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Vom Klassenclown zum Klassenkiller

Die Doku 'Ansichten eines Amokläufers' versuchte Antworten zu geben.

Marco Weise
über den Wissenschaftsabend auf 3sat

Wie konnte so etwas passieren? Geht es um Amokläufer, sind es immer wieder die gleichen Fragen, auf die es kaum Antworten gibt. Aber der Mensch möchte verstehen, sich erklären können, warum jemand plötzlich ausflippt, eine Waffe zückt und auf alles schießt, was sich bewegt.

Die auf 3sat (20.15) gezeigte Doku "Ansichten eines Amokläufers", die den Zuseher auf die danach folgende Diskussionsrunde vorbereiten sollte, versuchte Antworten auf all diese Fragen zu geben. Leider haben die Macher der Dokumentation im Vorfeld zu viel CSI geschaut: Mit schnellen Schnitten versuchte man eine Spannung aufzubauen. Aber wozu?!

Abwechselnd kamen Hirnforscher, Soziologen, Psychologen und Angehörige zu Wort. Dazwischen immer wieder Fotos und Geschichten von Amokläufern: Die Columbine-High-School in Littleton, das Kino in Aurora, die Grundschule in Newtown - alles Schauplätze schrecklicher Amokläufe. Taten, begangen von Minderjährigen und Jugendlichen.

Die Wissenschaft hat für das Warum natürlich auch keine 100% Erklärung. Das wird - wenig überraschend - am Ende klar. Viel mehr ist ein Zusammenspiel aus schwerer Kindheit, Angstzuständen, psychischen Störungen, Aufmerksamkeitsdefizit, fehlender Liebe, Geborgenheit und Erbgut, die so einen folgenschweren Kurzschluss im Hirn auslösen können.

Fazit: Eine schwere, aber interessante Kost im Hauptabendprogramm. Da konnte der Bergdoktor auf ORF2 nicht mithalten.

Info:In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik.

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