"Millionenshow": Der Tom-Cruise-Effekt

Die Zahl der öffentlich-rechtlichen Millionäre ist in den vergangenen Jahren ja bedauerlicherweise zurückgegangen: Waren bis 2006 fast im Jahresrhythmus in der " Millionenshow" die siebenstelligen Beträge gepurzelt, hat es heuer nach rekordverdächtigen sieben Jahren endlich wieder einen Hauptpreis gegeben. Die Sensation fand mit künstlicher Verzögerung statt: Ausgestrahlt wurde die bereits im Oktober aufgezeichnete Sendung erst am Montag.

Alles kein Problem. Armin Assinger sagte korrekt das damals falsche Datum an und der sonst sehr schlau wirkende Kandidat Mathias Stockinger protestierte nicht. Dafür marschierte der Niederösterreicher beeindruckend zielstrebig zur Million durch und bewies den Sehern einmal mehr, dass die erfolgreichsten "Millionenshow"-Zocker durchaus jene sind, die aus dem sprichwörtlichen anderen Holz geschnitzt sind. Stockinger trat mit einer entwaffnenden Schrägheit auf, die einen förmlich zwang, die Sendung zu Ende zu schauen - so egal können einem die "Millionenshow" und ihre Gewinner gar nicht sein.

Der guten Ordnung halber möchten wir aber auch auf ein seltsames Phänomen hinweisen: Der angehende Mediziner schaut Tom Cruise nicht nur verdächtig ähnlich, sondern springt auch ähnlich unkontrolliert auf Studiomobilar herum.

Ähnlich wie Tom Cruise ist Stockinger jetzt auch reich.

Ähnlich wie Tom Cruise in seinen stärksten Rollen scheint sich der junge Mann außerdem nicht viel aus Raum und Zeit zu machen: Wie sonst erklärt man den Fernsehzusehern, dass er gefühlte eineinhalb Minuten nach Ende der "Millionenshow" als mittlerweile zufrieden golfender Millionär in der nächsten Sendung ("Thema") bei sich zu Hause Interviews gab?

FAZIT: Eine Quizshow ist nur so unterhaltsam wie ihre Kandidaten. Mathias Stockinger hat das gewisse Etwas. Und verdientermaßen eine Million mehr am Konto.

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