Meinung

Anstoß: In aller Freundschaft

Ob ORF oder Servus TV – die Sender bereiten umfangreiche Cordoba-Dokus vor. Denn Mitte Juni sind’s genau 40 Jahre, seit Österreich bei der WM in Argentinien Deutschland schlug. Der 50. Jahrestag, sagen Boshafte, werde noch intensiver zelebriert werden. Sofern es bis dahin nicht Losglück ermöglicht, den großen Nachbarn auch wieder einmal in einem Bewerbspiel zu ärgern. Nur so eines bleibt in Erinnerung. Oder weiß heute noch jemand außer den zweifachen Torschützen Toni Polster und Reinhard Kienast, dass Österreich 1986 die Deutschen in aller Freundschaft im Prater mit 4:1 besiegte?

Trotzdem: Das ÖFB-Nationalteam darf und wird sich heute gegen den WM-Titelverteidiger bei dessen WM-Test nicht mit der Rolle eines braven Sparringpartners begnügen. Aber den ohnehin an Selbstbewusstsein unüberbietbaren Deutschen kann’s nicht verübelt werden, wenn sie sich im Vorfeld des Spieles keinen Deut um den Gegner scheren. Und ihre Medien nur die Fitness von Tormann Manuel Neuer beschäftigt. Oder Lippenleser die Frage, ob die türkisch-stämmigen DFB-Nationalspieler und Erdogan-Sympathisanten Özil und Gündogan zur deutschen Hymne heute mitsingen werden.

Franco Foda wird bei beiden Hymnen stummer Zuhörer bleiben. Für den deutschen Teamchef von Fußball-Österreich ist nur wichtig, dass das Klagenfurter Freundschaftsspiel ohne einen sportlichen Misston endet.