Alles „im Rahmen“ beim Krankenhaus Nord?
Von Josef Gebhard
Es ist vollbracht. Mit der lang erwarteten Endabrechnung ist vorerst der Schlussstrich unter die Skandalbaustelle Krankenhaus Nord (heute: Klinik Floridsdorf) gezogen.
Wie berichtet, liegen die Gesamtkosten zwar deutlich über dem Ursprungswert, mit 1,26 Milliarden Euro jedoch leicht unter der Prognose des Rechnungshofs. Mit einer Kostensteigerung von 25 Prozent befinde man sich im international üblichen Rahmen von bis zu 30 Prozent, verkündet man im Büro von SPÖ-Stadtrat Peter Hacker voll Stolz.
Anlass, dort jetzt die Sektkorken knallen zu lassen, besteht allerdings keiner. Denn rund 400 Millionen Euro an Mehrkosten sind eine recht beträchtliche Summe – selbst wenn sie sich „im Rahmen“ bewegt. Ganz zu schweigen von den enormen Verzögerungen, die Missmanagement und unzählige Pannen auf der Baustelle mit sich brachten.
Wir erinnern uns: Als 2012 der Grundstein gelegt wurde, war ein Vollbetrieb 2016 geplant. Tatsächlich wurde dieser erst im Herbst 2019 erreicht.
Eine Verzögerung, die enorme Auswirkungen auf den Betrieb der restlichen Gemeindespitäler hatte: Kliniken und Abteilungen, die längst schon geschlossen hätten sein sollen, mussten um Jahre länger offen bleiben. Verzögert wurde auch die dringend erforderliche Sanierung der verbliebenen städtischen Krankenhäuser, die sich zum Teil schon in einem erschreckend desolaten Zustand befinden.
Die Umsetzung dieses Großprojekts, das sich von den Kosten her weit über jenen für das Krankenhaus Nord bewegen wird, wird auch die Bewährungsprobe für die neue hausinterne Baugesellschaft, die der Gesundheitsverbund als Konsequenz aus dem Bauskandal gegründet hat. Das jahrelange Umplanen, Neukonzipieren und Verschieben lassen aber auch bei der anstehenden Spitäler-Sanierung wenig Optimismus aufkommen, dass hier alles am Schnürchen laufen wird.
Personalnot
Es stimmt schon: Die Patienten der Klinik Floridsdorf dürfen die Vorzüge eines von Europas modernsten Spitälern genießen. Falls sie nicht das Pech haben, eine kinder- und jugendpsychiatrische Behandlung zu benötigen. Denn immer noch fehlen die dort nötigen Ärzte. Es sind Zweifel angebracht, dass sich dieser mittlerweile chronische Missstand ebenfalls „im Rahmen“ bewegt.