Mehr Platz

Verwechslungsgefahr mit Russland: Slowenische Botschaft in Kiew hängt Flagge ab

Seit Montag ist die slowenische Botschaft in Kiew wieder eröffnet. Aufgrund der Lage in der ukrainischen Hauptstadt war diese einen Monat lang geschlossen. "Wir haben stolz die slowenische und die europäische Flagge gehisst, als wir nach Kiew zurückgekehrt sind", sagte Sprecher Boštjan Lesjak gegenüber TV Slovenia.

Am Tag darauf bekam Lesjak aber einen unangekündigten Besuch. Plötzlich stand vor der Eingangstür die ukrainische Nationalgarde, begleitet von der Kiewer Polizei. "Sie fragten mich sehr höflich, ob wir die slowenische Flagge vorübergehend entfernen könnten, weil sie der russischen zu ähnlich sei", erklärte Lesjak. 

Die beiden Flaggen tragen die gleichen Farben in der gleichen Reihenfolge - weiß, blau und rot - mit dem Unterschied, dass die slowenische das Wappen des Landes trägt, das aus stilisierten Symbolen von Sternen, Bergen, Meeren und Flüssen besteht.

Alle Inhalte anzeigen

Ein Mann als Symbol der Solidarität

"Die Stadt ist leer, in der Ferne sind Sirenen und Detonationen zu hören, aber das Leben derjenigen, die in der Hauptstadt geblieben sind, verläuft normal", schrieb Lesjak nach seiner Ankunft in Kiew. 

Lesjak ist übrigens ein Oberstleutnant der slowenischen Armee. Er wurde von der Regierung in den diplomatischen Dienst versetzt und als ein Symbol der moralischen Unterstützung für die ukrainische Regierung nach Kiew geschickt. Slowenischen Medienberichten zufolge hatte sich aus dem Außenministerium niemand für diese Mission beworben.

Botschafter im Homeoffice

Slowenien hat seine Botschaft am 26. Februar, zwei Tage nach dem Kriegsbeginn, geschlossen und alle seine Diplomaten aus der Ukraine evakuiert.

Der Botschafter Tomaž Mencin arbeitet weiterhin im Homeoffice, von der polnischen Stadt Rzeszów nahe der ukrainischen Grenze aus, teilte das slowenische Außenministerium Anfang dieser Woche mit.