Lust auf oesterreich

Warum momentan jeder heiß auf Hot Dogs ist

Mit Sauerkraut zum Hotdog könnte man in Österreich vermutlich wenige Menschen begeistern. Doch in New York geht beim beliebten Fast Food nichts ohne diese Zutat. Und vielen geht es trotz der für mitteleuropäische Gaumen ungewohnten Zutat im Weckerl wie Mario Sommer. Er konnte sich während seines sechsmonatigen Aufenthalts in der Millionenstadt „nicht daran sattessen“.

Nun kennt man den Hotdog zwar seit Jahrzehnten als fixes Angebot am Würstelstand – da weiß man, was man in die Hand gedrückt bekommt: Ein ausgehöhltes Weißbrot-Weckerl, Senf, Ketchup und ein Würstel drin. Zurück in Wien bemerkte Sommer allerdings, „dass sich viele auch coole Hotdogs wünschen, die anders sind als vom Würstelstand“. Mit den „Kimbo Dogs“ setzte er 2015 genau auf dieses Konzept. Nach dem Erfolg des mobilen Hotdog-Foodtrucks eröffnet das Team am Donnerstag auch ein fixes Lokal in Wien (9., Spitalgasse 3).

Das erinnert ein bisschen an die Entstehungsgeschichte des Hotdogs. Denn der deutsche Einwanderer Charles Feltman begann 1867 mit einem Handwagen samt Herdplatte sein Geschäft. Im Vergnügungspark Coney Island verkaufte er gegrillte Würste, die er in Weißbrot (engl. buns) steckte. Aufgrund des Erfolgs eröffnete er bald darauf ein Restaurant.

Facelift

In der Gegenwart des 21. Jahrhunderts hat der gute alte Hotdog also gewissermaßen ein Facelift erhalten und ist zum Trend-Snack geworden – und das kommt im Streetfood-Zeitalter offenbar gut an. „Seit 2015, als wir mit ausgefallenen Hotdogs begonnen haben, sind die Anbieter definitiv mehr geworden“, resümiert Mario Sommer. Vor allem in Wien, aber auch in Graz oder Linz findet man innovative Kreationen.

Was auffällt, sind die besonderen Zutaten, die verwendet werden. Denn im Gegensatz zum typischen New York-Hotdog wolle man qualitativ hochwertiges Fast Food anbieten. In das längliche Weckerl (Weizen, Lauge) füllen sie zum Beispiel ungewöhnliche Würstel wie Käsekrainer vom Reh oder Mangalitza-Schwein, Lammbratwurst. Dazu kommen jeweils passende Toppings: Der „Korean Pork Belly Dog“ mit Sacherwurst und mariniertem Bauchfleisch wird etwa mit Kimchi (milchsauer vergorener Chinakohl) und Jungzwiebeln aufgepeppt.

Weckerl mit Loch

Doch auch die Klassiker scheinen wieder mehr gefragt zu sein. Josef Bitzinger, Besitzer des Würstelstands vor der Wiener Albertina, bemerkt durchaus „eine leichte Zunahme“. Wiewohl der Hotdog-Absatz großteils unverändert gut laufe. Wer um den Hotdog gefürchtet hat, kann also beruhigt sein.

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Warum das österreichische Hotdog-Weckerl aber nicht wie viele internationale Varianten aufgeschnitten, sondern ausgehöhlt wird, kann auch Herr Bitzinger, immerhin seit mehr als 20 Jahren im Geschäft, nicht erklären. Nur so viel: Der Hotdog-Spieß zähle seit Jahrzehnten zur Würstelstand-Ausstattung.

Dadurch werde das Innere des – in Österreich traditionell recht großen Weckerls – aufgewärmt, leicht geröstet und schafft Platz für die Wurst. Daher kommt es für Bitzinger mehr auf die Qualität des Weckerls an, als auf die Frage, ob es aufgeschnitten werden muss. „Es darf nicht zu weich sein, sonst verbiegt es sich.“ Im Winter habe die heimische Variante jedenfalls große Vorteile. Überhaupt im Gegensatz zu einer klassischen aufgeschnittenen Bratwurst. „Im vorgewärmten Brot kühlt sie nicht aus.“

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