Nachhaltige Brauereien: Ein Blick auf alternative Energiequellen
Die Kunst des Bierbrauens ist eine traditionsreiche Handwerkskunst, die jedoch in der modernen Zeit einer Herausforderung gegenübersteht: dem Klimawandel. Die Wärme, die für den Brauprozess benötigt wird, wird traditionell hauptsächlich durch den Einsatz von Erdgas erzeugt. Doch die Brauindustrie in Österreich sucht nun verstärkt nach alternativen Energiequellen, um ihre Produktion umweltfreundlicher zu gestalten.
Ein Schritt weg von fossilen Brennstoffen
Bislang war Erdgas die Hauptquelle für die Erzeugung von Wärme in Brauereien. Doch die steigenden Treibhausgasemissionen und die Dringlichkeit des Klimaschutzes haben die Branche dazu veranlasst, nachhaltigere Wege zu erkunden. Die Brauerei Murau hat beispielsweise erfolgreich auf die Nutzung von heißem Wasser aus einem nahegelegenen Biomassekraftwerk umgestellt. Durch diese Maßnahme konnte nicht nur die Abhängigkeit von Erdgas reduziert, sondern auch die Wertschöpfung innerhalb der lokalen Gemeinschaft gesteigert werden.
Fernwärme und Biogas als Alternativen
Eine ähnliche Initiative zeigt sich bei der Brauerei Göss in Leoben, die Fernwärme von einem örtlichen Sägewerk bezieht. Zusätzlich wird Biertreber, ein Abfallprodukt des Brauprozesses, zu Biogas vergoren, was eine weitere erneuerbare Energiequelle darstellt. Die Brau Union, zu der auch Gösser Bier gehört, hat sich das Ziel gesetzt, ihren Standort bis 2030 vollständig CO2-neutral zu machen. Dies sind Ambitionen, die im Einklang mit den globalen Nachhaltigkeitszielen von Unternehmen wie Heineken stehen.
Elektrifizierung und Effizienzsteigerung
Ein wichtiger Schritt zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks ist die Elektrifizierung bestimmter Produktionsprozesse. Unternehmen wie Heineken setzen hier auf die Expertise von Partnern wie Siemens, um den Energieverbrauch zu analysieren und Verbesserungsvorschläge umzusetzen. Durch den Einsatz von Wärmepumpen und anderen effizienten Technologien können bisher energieintensive Prozesse umgestellt und somit der Gesamtenergieverbrauch gesenkt werden.
Transport und Verpackung im Fokus
Neben der Optimierung der Produktionsprozesse rücken auch Transport und Verpackung vermehrt in den Fokus. Brauereien wie Murau testen bereits den Einsatz von umweltfreundlichen Transportmitteln wie Wasserstoff- und batterieelektrischen Lastwagen. Zudem investieren einige Unternehmen in die Elektrifizierung ihrer Fahrzeugflotten, um den CO2-Ausstoß weiter zu reduzieren.
Kompensation von Emissionen und lokale Initiativen
Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit ist die Kompensation von Emissionen. Kleinere Brauereien wie die Gratzer Naturbier-Brauerei setzen auf lokale Lieferanten und Mehrwegverpackungen, um Transportwege zu verkürzen und Abfall zu reduzieren. Darüber hinaus investiert Gratzer in Projekte zur Humusaufbereitung, um die CO2-Emissionen seiner Produktion auszugleichen und einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten.
Insgesamt zeigen diese Beispiele aus der österreichischen Brauindustrie, dass eine nachhaltigere Zukunft durch die Kombination von innovativen Technologien, lokalen Partnerschaften und einem bewussten Umgang mit Ressourcen möglich ist. Während die Herausforderungen des Klimawandels weiterhin bestehen, bieten diese Initiativen Hoffnung und Inspiration für eine umweltfreundlichere Bierproduktion in Österreich und darüber hinaus.