Mehr als ein reich gedeckter Tisch im Weingarten
Vielleicht liegt es am Ambiente, aber wenn man erst einmal in einem der vielen, urigen Buschenschänke eingekehrt ist und im Garten sitzt (vielleicht sogar idyllisch zwischen Weinreben), schmecken die hausgemachten Spezialitäten besonders gut. Geselchtes und Würstel, Liptauer und Kernölaufstrich, Käse und Käferbohnen, Grammelschmalz und saures Gemüse: Sie alle formen sich am Holzbrett zur formidablen steirischen Jause. Dazu gibt es vielleicht noch geviertelte, hart gekochte Eier, frisch geriebenen Kren und Bauernbrot. Wer auf der Sausaler Weinstraße unterwegs ist, muss auf jeden Fall genug Zeit für kulinarische Zwischenstopps einplanen.
Appetit aufsparen
Denn genusssüchtige Ausflügler stillen ihren Hunger und Durst nicht nur in einem Buschenschank oder in einem Weingut. Am Wegesrand liegen auch Hauben-Lokale, Schnaps- und Likörbrennereien, Kräuterhöfe, Käsereien – und eine Lavendelmanufaktur.
Bei Kitzeck bekommt die Südsteiermark einen eindeutig südlich mediterranen Anstrich: Zwischen dem in der Region allgegenwärtigen Wein blühen hier im Sommer die Lavendelfelder in schönstem Violett.
Die geernteten Blüten landen im Biohof Wunsum, wo sie getrocknet, gerebelt, gesiebt und weiterverarbeitet werden. Was daraus genau entsteht, entdecken Besucher im Hofladen: etwa Teespezialitäten, Marmeladen, Essig und Gewürzmischungen. In der hauseigenen Brennerei fungiert nicht nur der Lavendel als Zutat. Ein Verkostungstipp für Gourmets: Vogelbeer-Edelbrand oder der Salbeilimoncello.
Runde Sache
Mag der Blick auf Lavendelfelder überraschen, ist der auf Kürbis-Äcker weit aus gewohnter. Nichts ist kulinarisch so stark mit dem Bild der Südsteiermark verbunden wie das dickflüssige Kürbiskernöl.
So prägen die Felder, auf denen die Früchte in einem zunehmend leuchtenden Orange gedeihen, das Sulmtal-Sausaler-Landschaftsbild ebenso so stark wie die unendlich vielen Reben entlang der Weinstraße.
Der Kürbis selbst wird nicht nur in Restaurants und Buschenschänken in verschiedensten Varianten kredenzt, sondern wird vor allem für die Kernöl-Produktion verwendet. In der Ölmühle Hartlieb in Heimschuh zum Beispiel arbeitet bereits die vierte Generation. Wer im Betrieb vorbeischaut, erfährt nicht nur, wie die Arbeit heute vonstatten geht, sondern kann auch einen Blick in die Vergangenheit machen.
Eine Ausstellung zeigt und erzählt von Werkzeug und Maschinen aus der eigenen Geschichte. Immerhin wurde der Grundstein für die Mühle schon im Jahr 1898 gelegt. Als kulinarisch und geschichtlich interessierter Besucher kommt man vielleicht wegen des Kürbiskernöls. Die Chancen stehen aber hoch, dass man den Schauplatz nicht nur mit einem Flascherl der dunkelgrünen Flüssigkeit verlässt. Denn Öle werden viele produziert, darunter neu: Kressesamen-Öl und Schwarzkümmel-Öl. Es regt sich wieder der Appetit!