Österreichs einzigartiges Skigebiet: der Grenzgänger Katschberg
Von Axel Halbhuber
Nach einer winterlichen Wanderung mitten in der Natur (man kann auch mit dem Pferdeschlitten fahren) führt der zwei Kilometer lange Weg zu Hütten und Heustadeln, von Teestationen zum Weihnachts-Labyrinth und dem Lichterwald.
Es ist der vielleicht unkommerziellste Weihnachtszauber, der im Land geboten wird, da werden Alphörner geblasen und Lieder gesungen, Geschichten erzählt und Teddybären gebastelt. Dazwischen wird das Teehäferl immer wieder gefüllt, es ist ein guter Platz zum Runterkommen und Entspanntsein.
Aber das ist generell die Haupteigenschaft des Katschbergs. Wahrscheinlich wegen der Lage: Die Landesgrenze von Kärnten und Salzburg verläuft genau über den Berg, in der Gamskogelhütte kann man sogar hier oder dort heiraten, wofür ein eigener Raum „Standesamt“ eingerichtet wurde, sehr lustig. Durch die Grenzlage greift der Katschberg auf die Lieblichkeit zweier Bundesländer zurück, muss dabei aber irgendwie in die Weite blicken und das bringt Gelassenheit mit sich.
Längste Abfahrt oder nicht?
Die siebzig Pistenkilometer führen von St. Margarethen im Salzburger Lungau bis an den Kärntner Nordrand, sie sind mal flacher und mal steiler, aber immer zum Wohlfühlen, ziehen über breite Hänge und durch Wälder, Felsen gibt es hier wenig. Man rühmt sich, mit der Abfahrt A1 (knapp sechs Kilometer lang und über tausend Meter Höhenunterschied) eine der längsten der Alpen zu haben, die aber immer so gemütlich ist, dass man die umliegenden Bergketten nicht aus den Augen lassen muss. Der (klimafreundliche, man nimmt sogar das Wort klimaneutral in den Mund) Katschberg ist ein Skigebiet für Familien, aber durchaus auch für ambitionierte Skifahrer, die ihren Carvingskiern einen Tag richtig Auslauf geben wollen.
Dass es dieses Skigebiet überhaupt noch gibt, ist vor allem der Falkensteiner-Gruppe und der Familie Bogensperger zu verdanken, wie man hier immer und überall gerne erzählt. Als 1997 eine große Klubanlage auf der Katschberghöhe vor der Pleite stand, übernahmen die Falkensteiners, die damals nur in Südtirol aktiv waren, dieses und ein anderes Hotel. Es folgten Jahre des Investierens, Falkensteiners bauten Betten, Bogenspergers ihre Liftanlagen aus.
Heute sind die Lifte modern und tausend der insgesamt etwas über dreitausend Gästebetten werden von Falkensteiner betrieben. Dass die Hauptzielgruppe Familien sind, sieht man an den vielen Kinderangeboten und der Skilehrerdichte. Zwar kann man sich mit Schneeschuhen, Winterwandern und Langlauf auch sonst die Zeit gut vertreiben, aber beim Blick auf die beiden Berge links und rechts des Ortes (Tschaneck und Aineck) denken sogar Nichtskifahrer an erste Schwünge. Setzen sich dann aber oft doch lieber auf eine Sonnenterrasse, am Katschberg hat man vor allem Hütten mit überschaubarer Größe und gutem Essen errichtet, dafür weniger Rambazamba als anderswo.
Das merkt man auch im Ort. Wer ein wenig Après-Ski braucht, findet es, aber vor allem wirkt der 1.600 Meter hohe Pass Katschberghöhe wie ein Dorf, in dem die Autos in Garagen geparkt sind, die Skifahrer über eine raffinierte Querungspiste mit Brücke zwischen den beiden „Eck“-Bergen wechseln können – und wo man etwas runterkommen soll.
Info
Klimafreundliche Anreise Mit der Bahn (Umstieg in Salzburg) nach Spittal an der Drau, weiter mit dem Bus oder per Hotel-Shuttle. oebb.at
Packages – Preisbeispiel Cristallo: Winter Saison A: 2 Pers. VP ab 222 €/Zimmer und Nacht. Silvesternacht: 2 Erw. + 2 K
VP ca. 1.000 €/Zimmer/Nacht
– Funimation Katschberg (4*): Familienzimmer ab 507 €/N, Familiensuite ab 565 €/N, jeweils All-inclusive, Info: falkensteiner.com
Auskunft katschberg.at, katschi.at