Gravelbiking in Österreich: Der Trendsport 2024
Eines vorweg: Gravelbiking ist keine gänzlich neue Sportart. Bereits in den 1960ern waren Menschen auf sogenannten „Querfeldeinrädern“, den Vorgängern von Gravelbikes, unterwegs. Doch erst in den letzten Jahren wurde der Fahrrad-Hybrid aus Rennrad und Mountainbike auch bei Menschen außerhalb der Bike-Szene bekannt. Aktuell erlebt Gravelbiking in Österreich einen Boom. Höchstwahrscheinlich handelt es sich dabei um die Trendsportart 2021.
Was ist ein Gravelbike?
Gravelbikes versprechen die Fusion von Natur und Zivilisation
So schreibt der ambitionierte Radler Merlin Gröber. Er kennt sich aus, denn er hat auf einer dreitägigen Tour durch Tirol ausprobiert, was die Mischung aus Rennrad und Mountainbike kann. 200 Kilometer legte er zurück - und war begeistert. Gravelbikes sind so gebaut, dass sie sowohl mit normalen Straßen als auch mit unbefestigten Wegen bestens zurechtkommen. Sie verfügen über breitere Reifen als Rennräder. So kann man damit problemlos über Kies und Schotter (engl.: „gravel“) sausen. Der leichte Rahmen, die Sitzposition, das Tretlager, der Radstand und die Bremsen sind ebenfalls perfekt darauf ausgelegt, komfortabel und schnell über Stock und Stein zu düsen. Vom Mountainbike lassen sie sich durch ihren zarteren Rahmen abgrenzen. Mit Satteltaschen ausgestattet wird aus dem Rad der perfekte Begleiter für längere Touren am Drahtesel.
In den USA ist Gravelbiking schon längst in der breiten Bevölkerung angekommen. Jedes Jahr treffen sich in Cowley County im US-Bundesstaat Kansas über 4.000 Gravelbike-Enthusiasten und Enthusiastinnen, um beim „Dirty Kanza“-Rennen gegeneinander anzutreten. Sie begeben sich auf eine 322 Kilometer lange Rennstrecke, die über Kieswege, Schotter, Waldboden und Feldwege führt. Die schnellsten FahrerInnen schaffen die Tour in unter 12 Stunden. Einem noch größeren Publikum wurde Gravelbiking bekannt, nachdem der zweimalige Dirty Kanza Gewinner Ted King in unter 23 Stunden mit seinem Bike einmal quer durch den Bundesstaat Vermont geradelt war. 500 Kilometer auf unbefestigten Wegen und mehr als 10.000 Höhenmeter hatte der Amerikaner am Ende in den Beinen.
Gravelbiking in Österreich: Vorbereitung und Touren
Stock und Stein, pittoreske Landschaften, Wälder, Felder, Schotterstraßen, Kieswege und unbefestigtes Terrain gibt es hierzulande ausreichend. Kein Wunder also, dass Gravelbiking in Österreich ebenfalls immer beliebter wird. Klar kann man sich auf diese Art von Fahrrad einfach draufsetzen und losfahren, schließlich liegt der Reiz ja gerade darin, flexibel zu sein, was den Untergrund betrifft. Doch so richtig Spaß macht Gravelbiking dann, wenn es durch landschaftlich schöne Gegenden und über abwechslungsreiche Wege geht. Drei Stunden geradeaus über eine Schotterstraße durchs Industriegebiet zu brettern bietet in Sachen Vielfalt eher wenig. Darum empfiehlt es sich, vor einer Gravelbike-Tour so zu planen, als ob man sich auf eine längere Wanderung aufmachen würde. Der Blick auf die Wettervorhersage lohnt sich vor dem Tourstart ebenfalls.
- Wasser & Snacks (Energieriegel, Nüsse, Obst)
- Helm, Sonnenbrille, Fahrradhandschuhe, Regenschutz
- Je nach Tourdauer: Wechselgarnitur
- Sonnencreme, Lippenpflegestift, Handdesinfektion & Taschentücher
- Radweg-Karte
- Powerbank
3 wunderschöne Touren fürs Gravelbiking in Österreich
Tirol: Mit mehr als 1.000 Kilometern Radwanderwege-Netz, unzähligen Bike-Parks und dem Bike Trail Tirol mit seinen 32 Etappen ist das Bundesland fürs Gravelbiking prädestiniert. Eine besonders schöne, aber auch anspruchsvolle Tour führt von Münster-Wiesing zum Achensee. Die gesamte Runde ist 71 Kilometer lang, etwas Kondition ist also durchaus erforderlich. 1.400 Höhenmeter gilt es am Weg von Kramsach nach Pinegg, entlang der Brandenberger Ache und hinauf zur Gufferthütte, über den Achenseeweg und nach Maurach bis zum Ausgangspunkt der Tour zu überwinden.
Salzburg: Auch hier sind Gravelbikern eigentlich keine Grenzen gesetzt. Eine Rundtour, die aber bestimmt Freude macht, ist jene über die Stoißer Alm und den Frillensee. Man startet am Salzburger Hauptbahnhof, fährt Richtung Kleßheim und folgt der Saalach, schließlich geht es um den Högl, hinauf auf den Teisenberg und die Stoißer Alm. Von dort saust man Richtung Frillensee zum Forsthaus Adlgaß. Vom Frillensee, dem kältesten See Mitteleuropas, geht es dann die letzten 20 Kilometer vor Salzburg gemütlich über Radwege und Nebenstraßen. 66 Kilometer legt man hier insgesamt zurück.
Oberösterreich: Die UNESCO Welterberegion Salzkammergut lässt sich ebenfalls hervorragend mit dem Gravelbike erkunden. Für Anfänger eignet sich die Rundtour von Bad Goisern am Hallstättersee durchs Weißenbachtal und hinauf zur Ewigen Wand. Die Route ist insgesamt 30 Kilometer lang, rund 640 Höhenmeter warten auf die Biker. Das tolle Panorama und die einfache Streckenführung machen garantiert Lust auf mehr!