Frühlingsblumen - 28 Frühlingsboten in Wort und Bild
Nach einem langen kalten Winter werden die kleine bunten Frühlingsblumen schon sehnsüchtig erwartet. Eine blühende Schneerose, das erste Schneeglöckchen, die gelben Winterlinge … und noch viele mehr zaubern Ihnen ein Lächeln ins Gesicht. Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis der Frühling den Winter endgültig vertreibt.
Geophyten - die Überlebenskünstler
Viele Frühblüher sind sogenannte Frühlings-Geophyten. Geophyten sind Pflanzen mit einer meist kurzen Vegetationsperiode. Sie kommen mit ungünstigen Lebensbedingungen klar und überleben mit unterirdischen Organen wie Zwiebeln, Knollen oder Rhizomen. Viele der Frühlingsboten nutzen das vermehrte Licht, das durch die blattlosen Bäume auf den Waldboden fällt. Wenn die Sonne den Boden wärmt, beginnt ihr kurzes oberirdisches Leben. Die Frühlings-Geophyten blühen und vermehren sie sich. Dann ziehen sich wieder zurück - im wahrsten Sinne des Wortes. Denn sie ziehen auch ihr Laub ein, das ihnen Nährstoffe gibt. In der Erde tanken sie Kraft für das nächste Frühjahr.
Lang ersehnte Frühlingsblumen
Nicht nur die Menschen freuen sich über die ersten Blüten im Jahr. Auch von den Insekten werden die Frühblüher wie Schneerosen, Ehrenpreis, Hasel … dringend erwartet. Schon mit den ersten Sonnenstrahlen sind die fleißigen Bienchen, Mücken und auch Schmetterlinge unterwegs. Futter ist da oft noch schwer zu finden.
Doch der Vorfrühling (die Zeit zwischen Mitte Februar bis Mitte Mai) kommt schnell in Schwung. Und die Natur färbt sich rasch wieder bunter. Denn es gibt weit mehr wilde Frühlingsboten, als uns normalerweise spontan einfallen. 😳 Für einen Blogbeitrag sind es auf jeden Fall viel zu viele. Deshalb stellen wir Ihnen in den nächsten Wochen wir Ihnen fast 30 Frühlingsblumen in Wort und Bild vor. Wenn Sie die eine oder andere Frühlingsblume in freier Natur finden, können Sie in unserer Serie mehr darüber erfahren.
Machen Sie ein Foto von den Frühlingsblumen, die Sie in der Natur entdecken und posten Sie es mit #LustaufOesterreich auf Instagram. Ihr Foto wird auf unserer Website geteilt. Freuen wir uns gemeinsam an den ersten Frühlingsblühern. 🤩 Und machen wir Instagram bunter und natürlicher.
Frühlingsblüher im Überblick
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Frühlingsblumen zu unterteilen. Alphabetisch sortieren ist schwierig, soll die Gewöhnliche Schuppenwurz unter G oder S? Giftig oder nicht giftig? Vielleicht ist es ja gerade das, was Sie nicht wissen. Nach Farbe hätte uns am besten gefallen. Dazu sollten wir allerdings alle Frühblüher in einen Beitrag packen. Das wollten wir Ihnen nicht antun. Also haben wir uns entschieden, Ihnen die Blumen in zeitlicher Reihenfolge vorzustellen. Wer zuerst blüht, kommt zuerst.
So können Sie gleich nachschauen, welchen Frühlingsboten Sie gesehen haben. Vielleicht lesen Sie in den einzelnen Pflanzenportraits auch etwas Überraschendes, Magisches oder Traditionelles. Damit Sie keine Ausgabe versäumen, melden Sie sich gleich für unseren wöchentlichen Newsletter an.
Dennoch wollen wir auch alle Frühlingsblumen farblich sortieren, nachstehend eine Farb-Übersicht mit den jeweiligen Bildern dazu. Die Steckbriefe folgen in den nächsten Beiträgen nach Blütezeit.
Weiße Frühlingsblüher
Gleich nach dem Winter ist die Farbe Weiß bei den ersten Frühblühern noch dominant. Manche Blümchen gibt es in einer weißen und einer lila- / rosafarbenen Version wie die Krokusse oder den Lerchensporn. Manchmal ist die weiße Version die seltene Ausnahme, wie zum Beispiel bei den Leberblümchen oder den Veilchen.
- Schneerose
- Schneeglöckchen
- Frühlings-Knotenblume
- Krokus, weiß
- Buschwindröschen
- Lerchensporn, weiß
- Weißes Leberblümchen
- Weißes Veilchen
- Wald-Sauerklee
Gelbe Frühlingsboten
Es scheint, als würden die gelben Wildblumen um die Wette leuchten. Alle rufen sie die Bienen, Insekten und Schmetterlinge. Nach einem langen Winter erwärmen die gelben Frühlingsblumen unser Herz. Das tun Sie übrigens auch im Winter. Probieren Sie es aus. Holen Sie sich an einem trüben Wintertag einen gelben Blumenstrauß beim nächsten Blumenhändler. In der Natur finden Sie im Frühling:
- Gelbsterne
- Hufflattich
- Scharbockskraut
- Schlüsselblume
- Sumpf-Dotterblume
- Gelbes Windröschen
- Winterlinge
Rosa Frühlingsblumen
Die Blütenfarbe Rosa ist in den meisten Pflanzen-Bestimmungsbüchern unter Rot zusammengefasst. Dabei gibt es so viele schöne Abstufungen der beliebten Farben. Schwierig wird die Zuordnung von Lila. Gehören die lilafarbenen Frühlingsblüher nun zu Rosa oder doch zu Blau? Wir haben uns bei der Aufteilung nach den Bildern der Frühlingsblumen gerichtet:
- Seidelbast
- Alpenveilchen (Zyklamen)
- Lerchensporn, rosa bis lila
- Schachblume
- Schuppenwurz, gewöhnliche
- Taubnessel, rosa
Blaue Wildblumen im Frühling
Veilchen, Vergissmeinnicht - das sind die blauen Frühlingsblumen, die uns sofort einfallen. Ist doch auch mit beiden schöne Geschichten verbunden. Diese erzählen wir Ihnen bei den einzelnen Steckbriefen. Doch die Natur hat noch einige weniger bekannte Blümchen für Sie:
- Leberblümchen
- Blaustern
- Lungenkraut - Das hat zwar zuerst rosafarbene Blüten, später werden diese blau. Mehr dazu beim Pflanzenportrait.
- Kuhschelle
- Alpenglöckchen
- Veilchen
- Vergissmeinnicht
Grüne Frühlingspflanzen
Die grünen Wildblumen fallen meistens kaum auf, wenn der ganze Wald schon voll grüner Blätter ist. Doch ein genauer Blick lohnt sich. Denn die wilden Grünen sind echte Hingucker:
- Einbeere
- Aronstab
Und damit sind wir schon bei den ersten Pflanzenportraits der Frühlingsblumen. Zum Bild finden Sie zusätzliche Informationen zum Aussehen, aber auch Volkstümliches und mehr.
Frühlingsblumen Steckbriefe
In unseren Blumenportraits geben wir Ihnen eine kurze Beschreibung zu den einzelnen Frühlingsblümchen. Ausführliche Details mit lateinischem Namen, Bodenbeschaffenheit usw. finden Sie im Internet genug. Wir geben Ihnen die wichtigsten Informationen: Bild, Name, Farben, Blütezeit, Giftig?, Naturschutz-Status und in welcher Umgebung sich die Frühlingsboten wohlfühlen. Und dann gibt es da noch das Extra, das man sich leicht merkt. 😍 Das kann eine Geschichte sein, eine spannende Hintergrundinformation, Zauberhaftes oder einfach ein hilfreicher Tipp. Lassen Sie sich überraschen.
Wir starten mit den Steckbriefen für zwei tapfere Kämpfer. Die zauberhaften Frühblüher lassen sich auch vor dem Winter und Schnee nicht abschrecken:
Schneerose
Je nach Wetterlage und Temperaturen setzen die Schneerosen bereits im Dezember ihre Knospen an. Bis die Blüten zu sehen sind, kann es schon noch eine Weile dauern. Wenn der Winter zu heftig ist, wartet die tapfere Winterpflanze bis die eisige Kälte vorbei ist. Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen öffnet die Schneerose ihre Knospen. Manchmal kann es passieren, dass sie ihre Blüten schon im Dezember zeigt. Dann ist sie nicht nur die erste sondern auch die letzte Blüte eines Jahres.
In lichten Buchenwäldern, auf buschigen Hängen, auf kalkigen Böden können Sie diesen Frühblüher finden. In höheren Lagen wächst sie noch öfter neben den Wanderwegen.
Am Wilden Kaiser in Tirol, am Ochsenberg in Salzburg oder im Kärntner Rosental können Sie Ihr Glück versuchen. Aber auch in den anderen Bundesländern können Sie fündig werden. Nur in Wien und im Burgenland werden Sie vergeblich nach Schneerosen in der Natur suchen. Allerdings sind die Vorkommen schon so zurückgegangen, dass die Schneerose in großen Teil Österreichs unter Naturschutz steht. Manchmal sind die weißen Frühlingsboten so gut getarnt oder vom alten Laub der Bäume geschützt, dass man schon sehr genau schauen muss, um sie zu entdecken.
Die Schneerose gehört zu den Hahnenfußgewächsen und ist auch als Lenzrose oder Christrose bekannt. Christrose wird sie genannt, weil sie schon im Dezember zu finden ist. Einige Legenden ranken sich um die Schneerose und das Christuskind. Eine erzählt, dass sich die Tränen eines armen Hirten in Christrosen verwandelt haben. So konnte er das Christuskind mit einem schönen Strauß Schneerosen beschenken. In dem Weihnachtslied "Es ist ein Ros entsprungen" soll ebenfalls die Christrose besungen werden.
Möglich wäre auch, dass sich hinter der Schneerose die Zauberpflanze „Moly“ verbirgt. Mit dieser Zauberpflanze hat Odysseus die Zauberin Circe abgewehrt. 😉 Einer Blume, die sogar den Winter überdauert, hat man schon einige Zauberkräfte zugestanden.
Aus der Wurzel wurde früher Niespulver erzeugt – deshalb ist sie auch als (schwarze) Nieswurz bekannt.
Für den Garten gibt es die Schneerosen in den verschiedensten Farben und Formen. In der Natur ist diese meistens weiß, rötlich oder grün. Wobei die grünen Blütenblätter schon im Abblühen sind. In den Wintermonaten wird sie auch immer mehr zu einem hübschen Mitbringsel oder Geschenk im Topf. Auch die gezüchteten Lenzrosen bevorzugen kühle Temperaturen, deshalb ist es eher schwierig die kälteliebende Pflanze im warmen Wohnraum zu halten.
Als eine der ersten Frühblüher ist die Schneerose bei den Bienen ganz besonders beliebt.
- Giftig: ja
- Blütezeit: Dezember bis März
Wenn Sie wissen, wie Schneerosen in der Natur wachsen, können Sie sich wahrscheinlich schon denken, dass die Christrose keine perfekte Zimmerpflanze ist. Es sei denn, Sie bevorzugen frische Temperaturen.
Ein paar Wochen können Sie die kälteliebende Winterpflanze dennoch zu Hause pflegen:
Die Schneerosen haben lange Wurzeln, mit denen sie sich auch im Winter mit Wasser versorgen können. Deshalb braucht sie einen hohen Topf, in dem sie die Wurzeln unterbringt. Nass sollen diese auch nicht sein. Mit einem Abzugsloch vermeiden Sie Staunässe.
Stellen Sie Ihren Hausgast in den kühlsten Raum, den sie haben. Mehr als 10 bis 15 Grad sollte der nicht haben. Allerdings sollte er hell sein. Nur direkte Sonneneinstrahlung mag die Schneerose nicht.
Wenn die Temperaturen draußen steigen, können Sie die Christrose langsam an die Außentemperaturen gewöhnen. Nach der Umstellung können Sie der hübschen Winterpflanze einen passenden Platz im Garten suchen. Dort sind sie dann sehr pflegeleicht und erfreuen sie möglicherweise schon im Dezember mit den ersten Knospen.
Schneeglöckchen
Die kleinen Glöckchen, die den Frühling einläuten gehören zu den Amaryllisgewächsen. In der Natur gibt es ca. 20 verschiedene Arten. Bei den Gartenbesitzern sind die unterschiedlichen gezüchteten Schneeglöckchen mittlerweile zu Sammlerstücken geworden. Bis zu 2000 Varietäten soll es geben.
In Auwäldern und feuchten Laubwäldern fühlt sich der kleine Frühblüher wohl. Als Geophyt nutzt das Schneeglöckchen das Sonnenlicht, das durch die kahlen Bäume auf den Waldboden fällt. Wenn die kleine Blumenzwiebel die ersten warmen Sonnenstrahlen spürt, setzt sie den Stoffwechsel in Gang. Und der macht es ganz schön warm - bis zu 9° können das werden. So taut das Schneeglöckchen den Schnee ein bisschen auf. Das feste Hochblatt über dem Köpfchen schützt es vor weiteren Schneefällen. Lässt sich die Sonne nicht blicken und der Winter versucht noch einmal den starken Mann zu spielen, legt sich das Blümchen auf den Boden und steht erst wieder auf, wenn die Sonne scheint. Und auch wenn sich alte, kalte Herr noch einmal aufbäumt - wenn die ersten Frühblüher da sind, hat er keine Chance mehr.
Auch um das Schneeglöckchen ranken sich manche Legenden. So soll man das weiße Schneeglöckchen nicht ins Haus bringen, weil es ein Todesbote ist (in manchen Ländern steht die Farbe Weiß für den Tod). Nun, der einzige, dem das Schneeglöckchen den Tod bringt, ist es selbst. Meistens verwelkt es schon bald, nachdem es gepflückt wurde. Auch in der Vase wird es nicht wieder frisch, weil es ihm in unseren Wohnräumen ja viel zu warm ist.
Wenn Sie sich mit dem ersten Schneeglöckchen, das Sie sehen, die Augen auswischen, sollen Sie das ganze Jahr gesund bleiben. Hmmm, das klappt wahrscheinlich auch nicht.
Dazu gibt es zwei Geschichten. Bei beiden ist Gott die Farbe ausgegangen.
So haben alle Blumen ihre Farbe bekommen. Nur für das Schneeglöckchen blieb keine mehr übrig. Freundlich fragte es die anderen Blumen, ob sie nicht die Farbe mit ihm teilen würden. Die eitle Rose wollte ihr exklusive Farbe für sich behalten. Die Tulpen stellten sich schlafend. Die Stiefmütterchen hatten zwar Mitleid, aber von ihrer Farbe wollten sie trotzdem nichts abgeben. Die Iris schreckten das kleine Schneeglöckchen mit ihren Schwertern ab. Sogar das kleine, bescheidene Veilchen wollte seine Farbe für sich behalten.
Nach einiger Zeit war der kleine Frühlingsblüher bei allen Blumen durch. Traurig landete es beim Schnee. Der hatte dann Mitleid mit dem Schneeglöckchen und gab ihm von seiner weißen Farbe, wie es nur wollte. Außerdem beschützte er es unter seinen Schneedecke und passte auf das kleine Schneeglöckchen auf. Jetzt war es glücklich.
Oder war es doch er Schnee, der keine Farbe mehr abbekommen hat? Auch er war weder bei Erde, Sonne, Himmel, Gras oder den anderen Blumen erfolgreich, als er sie um Farbe bat. Nur das Schneeglöckchen hatte Mitleid mit dem farblosen Schnee und teilte seine weiße Farbe mit ihm. Deshalb ist das Schneeglöckchen das einzige Frühlingsblümchen, dass er wachsen lässt und nicht erfriert.
Ich glaube eher, dass der erste Mensch, der den Frühblüher aus dem Schnee wachsen sah, sich dachte: "Oh, ein Glöckchen, das aus dem Schnee wächst. Das nenne ich ganz einfach Schneeglöckchen." 🤭 Aber diese Geschichte ist einfach zu banal. Der griechische Name Galanthus steht für "gala" (Milch) und "anthos" (Blüte) - Milchblume also. Da passt doch Schneeglöckchen besser - oder nicht?
Nicht überall wachsen die Schneeglöckchen so fleißig wie am Foto. In manchen Teilen Österreichs ist die tapfere Frühlingsblume gefährdet und darf nicht gepflückt werden. In Wien und Niederösterreich ist der Frühblüher teilweise geschützt - auch wenn zur Hauptblütezeit der ganze Waldboden weiß ist. Im Nationalpark Donau-Auen dürfen Sie 5 Schneeglöckchen pflücken. Aber Sie müssen nicht! Die kleinen Pflanzen halten wahrscheinlich nicht einmal so lange, bis sie in der Vase stehen. Und dort fühlen sie sich nicht wohl. Oder wohnen Sie bei winterlichen Frühlingstemperaturen?
- Giftig: ja
- Blütezeit: Februar bis März
Das waren die Pflanzenportraits unserer kleinen Frühlingsblüher, die es gerne mit den eisigen Temperaturen des Winters aufnehmen. Freuen Sie sich auf die nächste Ausgabe. Da zeigen wir Ihnen die etwas anderen Märzenbecher. Lesen Sie, was Krokusse mit Safran zu tun haben und noch einiges mehr über die Frühlingsblumen, die unsere Welt bald wieder bunter machen.
Gehen Sie raus, genießen Sie den Frühling und nehmen Sie die ersten Frühlingsboten auf Ihrem Handy mit nach Hause. Von den Fotos haben sie viel mehr, als von den gepflückten Blümchen.