Blumenteppiche und Fronleichnamsprozession am Traunsee: Tradition eines Feiertages
Fronleichnam wird jedes Jahr 10 Tage nach Pfingsten gefeiert und ist das letzte Fest des Osterkreises. Doch was hat es mit dem Feiertag eigentlich auf sich und welche Traditionen und Bräuche sind damit verbunden? Begeben Sie sich auf eine Entdeckungsreise durch österreichische Traditionen, auf der Sie in Blumenteppiche eintauchen und de Sie zu den berühmten Fronleichnamsprozessionen am Traunsee führt.
Was bedeutet der Begriff Fronleichnam?
Der Name „Fronleichnam“ kann aus dem Althochdeutschen „fron“ (Herr) und „lichnam“ (Leib) zusammengesetzt werden und bedeutet somit „dem Herrn Leib“. Es wird also auf die Anwesenheit Jesu in Gestalt von Brot und Wein bei jeder Messe angespielt. Als sichtbares Zeichen für die Gegenwart Christi wird an Fronleichnam die Hostie, also das eucharistische Brot, in der Monstranz, einem Gefäß, das die Hostie meist hinter Glas in einem Strahlenkranz sichtbar macht, durch die Straßen getragen. Bei dieser Prozession durch die Straßen wird über die Monstranz ein mit Stäben befestigtes Tuch gespannt, das auch „Himmel“ oder „Baldachin“ genannt wird.
Brunnenfest im Burgenland und in der Oststeiermark
Im Burgenland und in der Oststeiermark wurde zu Fronleichnam einst das sogenannte Brunnenfest gefeiert. Das bedeutet, dass man Birkenbäumchen zu den Brunnen des Dorfes stellte und die Umgebung mit Blumenmosaiken schmückte.Diese Brauchtumselemente sind bis heute noch erhalten, denn auch heute ist es noch üblich, die Wegstrecke der Fronleichnamsprozession mit Birkenspalieren zu schmücken und Rosenblätter auf dem Weg zu streuen. Letzteres macht vor allem Kindern eine große Freude, die mit ihren Körben unterwegs sind und den Weg mit dem Streuen von Blüten nachzeichnen.
Blumenteppiche in der Steiermark und in Kärnten
Seit dem 18. Jahrhundert ist es bis heute in der Steiermark und in Kärnten Brauch, Blumenteppiche zu legen, die die Wegstrecke säumen. Es gibt vier Stationen in Form von Altären, an denen jeweils die Anfänge der vier Evangelien gelesen werden. Dort werden große Bildteppiche gestaltet, die nur der Priester mit der Monstranz betreten darf. An manchen Orten in Österreich werden anstatt der Blumen auch gefärbte Sägespäne zum Gestalten der Teppiche verwendet.
Fronleichnamsprozessionen am Traunsee
Fronleichnamsprozessionen finden nicht nur in den Straßen, sondern auch am Wasser statt: Zu nennen sind hier die Prozessionen am Hallstätter- und am Traunsee. Die Seeprozessionen erinnern in ihrer prunkvollen Ausgestaltung und Ausschmückung an die Gegenreformation.
Die berühmteste der Seeprozessionen ist jene am Hallstättersee. Sie geht auf das Jahr 1623 zurück und auch heute noch hat es einen ganz besonderen Charme der Tradition, wenn die Eucharistiefeierzu Fronleichnam am Wasser erfolgt. Boote mit Teilnehmern an der Eucharistiefeier umfahren das Altarschiff, eine festlich mit Blumen, Girlanden und Reisig geshmückte Plätte, die auch Muze genannt wird. Mit an Bord sind hier der Priester und die Ministranten, die Bergknappenkapelle wird auf einer zweiten Muze mitgeführt. Sobald man dann auf den Salzberg blickt, der für die Bewohner als existenzsichernd galt, spricht der Priester seinen Segen.