Lust auf oesterreich

Almabtrieb: Von geschmücktem Vieh, das talwärts zieht

Wenn die Tiere im Herbst von der Alm zurückkehren, wird dies im Alpenraum vielerorts mit bunten Festen begangen: von meist Mitte September bis Mitte Oktober finden die Almabtriebe statt. Um diese Tradition, ranken sich regional unterschiedlich ausgelebte Bräuche – Zeit, sich einen Überblick zu verschaffen.

Ein Almabtrieb, auch Alpabfahrt oder Viehscheid genannt, ist die Überführung des Viehs zurück ins Tal, da es den ganzen Sommer auf der Alm verbracht hat. Diese Abtrieb von der Alm zurück ins Tal findet traditionell von Mitte September bis Mitte Oktober statt, wobei der Zeitpunkt von Region zu Region variieren kann. Oftmals ist ein Almabtrieb fester Bestandteil des Bauernherbstes.

Tradition und Brauchtum

Sofern der Almsommer für Mensch und Vieh ohne Unfälle verlaufen ist, ist es Zeit zu feiern. Die Tiere werden traditionell mit prachtvollem Kopfschmuck ausgestattet, der aus  Zweigen, Blumen und Gräsern zu einem als Krone getragenen Kranz geflochten wird. Meist zeigt dieser ein Kreuz, manchmal sind auch Glocken oder ein Spiegel dabei, um Böses abzuwehren.

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Mittlerweile sind Almabtriebe zu Touristenattraktionen geworden, die von Musik- und Tanzveranstaltungen begleitet werden. Die Faszination gilt hier nicht nur dem geschmückten Vieh, sondern auch der Tracht, die beim Viehscheid getragen wird. Diese besteht aus einem weißen Hemd, dazu gibt es obligatorisch einen Hut, der mit Bändern und Blumen geschmückt ist.

Um Unheil abzuwehren ist es bei den Hirten Tradition, sich während des Almsommers nicht den Bart oder die Haare zu schneiden, womit die Tradition des Almabtriebs wieder eine Unglück-vorbeugende Komponente gewinnt.

So läuft der Almabtrieb ab

Am Tag des Almabtriebs werden die Tiere von den Hirten talwärts gebracht und von den Bauern mit großer Freude empfangen. Danach werden die Tiere geschmückt und es kommt zum wesentlichen Teil des Almabtriebs: dem Ausscheiden, von auch der Name Viehscheid kommt.

Das Ausscheiden beginnt, wenn die Herden, sobald sie den Viehscheidplatz erreichen, in eine Art Trichter getrieben werden. Dieser sieht so aus, dass zwei Holzzäune immer enger aufeinander zulaufen, an der Spitze befindet sich dann eine Schleuse. Neben dieser steht ein Podest, auf dem der Hirte steht. Durch die Schleuse wird nun ein Tier nach dem anderen getrieben.

Durch ein Mikrofon ruft der Hirte den Namen des Besitzers auf, welchen er für normalerweise aus dem Stegreif nennen kann, da er das Tier den ganzen Alpsommer über betreut hat. Die Landwirte können ihre Tiere dann abholen, wobei hier oft Helfer benötigt werden, da viele Tiere sich verständlicher Weise nicht gerne an einem Kälberstrick führen lassen.
Sie werden zunächst an Stangen angebunden, wobei auch hier das Publikum noch einmal die Gelegenheit hat, den ein oder anderen Schnappschuss zu erlangen oder die Tiere zu streicheln. Anschließend werden sie in Viehhänger verladen und entweder auf eine sogenannte „Nachweide“ oder in den heimischen Stall transportiert.

Steiermark:

Tirol:

  • Hopfgarten im Brixental: 29. und 30.  September 2023
  • Alpbachtal/Reith: 23. & 3o. September 2023
  • Haflinger Hengstalmabtrieb in Ebbs am 14. Oktober 2023

Vorarlberg:

Oberösterreich:

Am 18. September wird in Filzmoos der traditionelle Almabtrieb gefeiert. Die Weidetiere werden für diesen besonderen Anlass mit Kränzen, Zweigen und bunten Bändern geschmückt, was vor allem an die jahrhundertealte Tradition des "Aufkranzens"erinnert.

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