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"Philae geht es recht gut"

Was einige Kilometer ausmachen können! Wochenlang umkreiste Rosetta den Kometen 67P – überall liebvoll Tschuri genannt – in einer Höhe von 210 Kilometern. Zu viel für eine stabile Funkverbindung zu Philae, dem Lander, der sich im November des Vorjahres irgendwo auf der Kometenoberfläche eingeparkt hatte und in Winterschlaf gefallen war.

Seit drei Monaten hatte es Kontaktversuche gegeben, doch erst, als die All-Forscher den Abstand auf 180 Kilometer verringerten, die Empfangsantennen von Rosetta auf den Kometen-Kern ausrichteten, klappte es: Philae lebt!

Drei Mal hat er sich unterdessen vom fernen Kometen gemeldet. Zuletzt twitterte der Lander am Wochenende: "Battery warm & solar panels getting energy. Anxious to explore, comet day & night!" und übertrug 185 Datenpakete zur Erde. Daraus schließt Michael Maibaum, stellvertretender Operationsmanager: "Philae geht es recht gut."

Die Annäherung an das Forschungslabor in 300 Millionen Kilometer Entfernung von der Erde war Millimeter-Arbeit: Zu viel und der durch die Sonnenstrahlung aufgewirbelte Kometenstaub hätte die Navigationssysteme der Muttersonde Rosetta außer Gefecht gesetzt.

Für die Forscher war das Aufwachen aus dem Winterschlaf keine Überraschung: "Wir wussten, dass die Bedingungen besser werden, weil der Komet der Sonne immer näher kommt", sagt Philae-Projektleiter Stephan Ulamec und hoffte, dass es im Mai oder Juni so weit sein würde.

Jetzt hat Philae auch wieder ausreichend Energie – ungefähr drei Stunden Licht pro Kometen-Tag bekommen seine Sonnenpaneele mittlerweile ab – und sorgen für eine Betriebstemperatur um die minus fünf Grad. Der ungewollt schattige Landeplatz, der im November 2014 für das Aus der Experimente nach 56 Stunden gesorgt hatte, könnte sich jetzt als Segen erweisen. Denn es droht nun wohl keine Überhitzung von Philae, selbst dann, wenn der Komet Tschuri samt Lander der Sonne im August am nächsten sein wird.

Was geplant ist

Es kann also losgehen: "Schon bald wollen wir neue Steuerbefehle übertragen", kündigt Hermann Böhnhardt, wissenschaftlicher Leiter der Landung, im deutschen Spiegel an. Vielleicht kann dann sogar erstmals der Bohrer Materialproben liefern. "Zunächst werden sicherlich die nicht-mechanischen Instrumente zum Einsatz kommen, also Instrumente, die nicht bohren oder hämmern", sagte Ulamec. Ganz oben auf der Liste stehen Instrumente, die wenig Energie brauchen und nur geringe Datenmengen zur Erde schicken müssen.

Irgendwann im Herbst 2015, wenn Tschuri sich wieder weiter von der Sonne entfernt hat, wird die Mission von Philae enden. Die Solarzellen können dann nicht mehr genügend Strom liefern. Der Treibstoff der Muttersonde könnte bis September 2016 reichen. Dann wäre als letzter Akt sogar noch eine zweite Kometen-Landung möglich.Ulamec spricht lieber von "Strandung", weil die Sonde nicht für eine Landung konstruiert sei: Rosetta könnte sich dem Kometen langsam nähern und dabei Fotos aus einem Abstand von einem Kilometer machen. "Zum Ende der Mission können wir ja auch ein Risiko eingehen."

Vielleicht findet man sogar heraus, was passiert, wenn ein Komet auf dem Weg zur Sonne immer aktiver wird und dabei seinen charakteristischen Schweif entwickelt.

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