Leben/Gesellschaft

Zoo Salzburg: "Hoffe, es kommt kein Tiger aus"

Kaiserwetter in dem ehemaligen erzbischöflichen Tiergarten Hellbrunn in Salzburg. Vor der Kassa warten an diesem Dienstagvormittag die Besucher in Schlangen – trotz oder gerade deshalb, weil der Zoo in den vergangenen Wochen ins Gerede gekommen ist: Zuerst brachen zwei Mal die Geparden aus, ehe am Sonntagmorgen Luchs Vivious abhandenkam. Er kletterte vor den Augen der Tierpfleger über den dreieinhalb Meter hohen Zaun und ist seitdem verschwunden. Am Dienstagnachmittag wurden daher auf dem Hellbrunner Berg spezielle Lebendfallen aufgestellt, mit denen das einjährige Tier gefangen werden soll.

Luchs-Tourismus

Vor dem leeren Luchsgehege wird inzwischen viel geschaut und fotografiert. „Äußerst mangelhaft, kein Vergleich zu Schönbrunn", bemängeln zwei ältere Wienerinnen, „da ist ja jeder Schrebergarten besser gesichert. Wenn da einmal etwas passieren würde ..."

1200 Tiere haben auf dem 14 Hektar großen Gelände ihr Zuhause – darunter auch Braunbären, Leoparden, Tiger und Löwen. Wie sicher sind deren Gehege? „Kleine Katzen wie Luchse können eher ausbrechen, weil sie leichter sind und daher besser klettern können", sagt Zoo-Tierarzt Jochen Lengger.

Löwenmännchen Eisi etwa wiegt 210 Kilo und frisst täglich vier Kilo Fleisch. Durch den 4,50 Meter hohen Sicherheitszaun mit Überhang zucken 15.000 Volt. Lengger: „Das ist eine ganz neue Anlage. Wenn das System merkt, dass der Strom abfällt, löst es Alarm aus." Der Zaun, der das Luchsgehege umgibt, hat noch einen alten Elektrozaun.

Schwergewicht

Breitmaulnashorn-Bulle Benno bringt 2,5 Tonnen auf die Waage – und läuft dennoch beachtliche 30 bis 40 km/h. „Mit dem Gewicht kann er aber keine Hindernisse überwinden", versichert Tierarzt Lengger. Eine Steinmauer und ein Wassergraben sollen die Besucher vor ihm und seinen Weibchen schützen.

Edith Stock beruhigt das nicht ganz. Sie wohnt nur rund 300 Meter vom Zoo entfernt – und traf am 5. Juni beim Spazierengehen auf die zwei ausgerissenen Geparden. Beide Tiere näherten sich der Frau bis auf eineinhalb Meter. Nicht das erste Mal, dass Tiere aus dem Zoo entkamen. Stock: „Nachbarn hatten eine afrikanische Antilope im Garten. Und mein Sohn traf schon vor 15 Jahren auf einen damals ausgerissenen Luchs. Ich frage mich: Was ist da los im Tiergarten? Ich hoffe, es kommt ihnen kein Tiger aus."

Keine Spur vom Drau-Krokodil

Das einzige Krokodil war das auf dem Lacoste-T-Shirt von Kurt Scheuch", meinte ein Schaulustiger am Dienstag enttäuscht. Wie berichtet, wird seit einer Woche in Sachsenburg in Oberkärnten nach einem Krokodil in der Drau gesucht. Zwei Elfjährige wollen das Tier im Fischwasser von FPK-Chef Scheuch gesehen haben.

Weil die Suche bisher erfolglos war, wird der Einsatz von Wärmebildkamera und Lichtkanone überlegt. Die DNA, die das Reptil auf einem Schuh der Kinder hinterlassen hätte, soll im Naturhistorischen Museum untersucht werden.

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