Trump & Ku-Klux-Klan: Magazin druckt kritisches Cover
Weil er nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen in Charlottesville zunächst nur von Gewalt auf beiden Seiten sprach, steht US-Präsident Trump seit mittlerweile knapp einer Woche in der Kritik. Zwei Tage nach seinen ersten Äußerungen präzisierte er sein Statement und erklärte, dass diese Gruppen keinen Platz in den USA hätten. Bei einer darauffolgenden Pressekonferenz im Trump Tower in New York City kehrte er am Dienstag wieder zu seiner ursprünglichen Botschaft zurück: Es gebe "sehr böse" und "sehr feine" Menschen in beiden Gruppen, so Trump.
Nach Trumps Ausführungen twitterte der frühere Ku-Klux-Klan-Chef David Duke, er danke dem Präsidenten für seine Aufrichtigkeit und den Mut, die Wahrheit zu Charlottesville auszusprechen und die "Linksterroristen" in der Bewegung Black Lives Matter und der Antifa zu verdammen.
Die Zeitschrift The New Yorker widmet sich der Thematik mit einem besonderen Cover. Darauf zu sehen: Ein Cartoon des US-amerikanischen Illustrators David Plunkert. Die Zeichnung zeigt Trump auf einem schwarzen Segelschiff, in ein weißes Segel blasend. Dieses sieht aus wie jenes Kapuzengewand, das traditionell von Mitgliedern des Ku-Klux-Klans getragen wird.
Der rassistische Ku-Klux-Klan wurde in seiner ursprünglichen Form 1865 im US-Staat Tennessee gegründet. Mit Morden an Afroamerikanern und Attentaten auf Politiker kämpfte der Geheimbund gegen die Abschaffung der Sklaverei. Bei nächtlichen Überfällen trugen Mitglieder weiße Kutten mit Kapuzen und verbreiteten mit brennenden Kreuzen Angst und Schrecken. 1882 wurde die Organisation erstmals für verfassungswidrig erklärt und aufgelöst. Danach wurde der Geheimbund mehrmals zerschlagen und wiedergegründet (mehr dazu hier). Heute hat der Ku-Klux-Klan Schätzungen zufolge in den USA bis zu 8000 Mitglieder in mehreren unabhängigen Gruppen.
Economist macht's vor
Die Zeitschrift ist nicht die erste Publikation, die ihr Titelblatt in Anspielung auf Trumps Haltung rechtsextremer Gewalt gegenüber gestaltet. Die britische Wochenzeitschrift The Economist illustrierte den US-Präsidenten mit weißem Megafon in Händen – dieses erinnert ebenfalls an das Kapuzengewand des Ku-Klux-Klans.
Am 12. August war es bei der Kundgebung in der Universitätsstadt Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Nach der Amokfahrt eines mutmaßlichen Rechtsextremisten mit einem Auto starb eine 32-jährige Frau, 19 Menschen erlitten teils schwere Verletzungen (mehr dazu hier).