Tipps von der Psychologin: So wird es im kommenden Schuljahr besser
Von Ute Brühl
Für Schüler beginnt das neue Jahr nicht im Jänner, sondern im September, wenn die Schule wieder los geht. Ein Neubeginn, der für viele mit guten Vorsätzen verbunden ist – im nächsten Jahr soll alles besser werden.
Doch sobald die Schule wieder Alltag ist, ist es mit den guten Vorsätzen meist vorbei. Warum so viele Schüler scheitern, weiß die klinische Psychologin Luise Hollerer: "Manchmal sitzen sie in der falschen Schule. Sind die Anforderungen dort ständig zu hoch, hilft nur ein Wechsel des Schultyps. Oder es fehlt an der richtigen Lernstrategie." Dabei ist die gute Organisation für Faulpelze überlebenswichtig. Wer gut plant, muss in Summe weniger tun.
So organisiert man: Klingt lapidar, bringt aber viel: Wer sich alle Termine wie Schularbeiten im Kalender einträgt – egal ob elektronisch oder auf Papier –, hat einen besseren Überblick und kann Lern- und Freizeit vorausplanen. Heißt: Die Party nicht vor dem Mathe-Test anberaumen. Sobald man einen Stundenplan hat, kann man auch die Woche strukturieren. Wer sich jeden Tag zur gleichen Zeit an den Schreibtisch setzt, muss sich weniger überwinden. Stehen am Morgen überwiegend Fächer wie Sport auf dem Stundenplan, hat man nachmittags eher den Kopf frei, um sich anspruchsvolleren Aufgaben wie mathematischen Gleichungen zu widmen. Anderntags darf man leichtere Aufgaben angehen.
Alle paar Wochen sollte man die Planung präzisieren. Falls der alte Schlendrian wieder eingekehrt ist, heißt es zurück an den Start und sich neu organisieren.
Lernpartnerschaften: Alleine am Ball zu bleiben, ist ziemlich schwierig, und selbst für Erwachsene eine riesige Herausforderung. Wenn sich Schüler in Lerngruppen zusammentun, geht vieles leichter. Also gemeinsam für Schularbeiten lernen oder Referate vorbereiten. Wichtig: Nicht tratschen, sondern arbeiten.
Unangenehmes sofort angehen: Die einen lieben Mathe und hassen Deutsch. Andere mögen Physik und bekommen beim Gedanken an Geografie Bauchweh. Doch auch in diesen Fächern muss gelernt werden. Dass man unangenehme Aufgaben erledigen muss, sollten Kinder eigentlich von klein auf lernen: "Fünf Minuten aufräumen, zwei Minuten den Müll raus bringen. Wer gelernt hat, wie befreiend es ist, etwas zu Ende bringen, tut sich später leichter. Wichtig ist, dass es hierfür immer einen zeitlichen Rahmen gibt", sagt Hollerer. Auch im Jugendalter kann man noch üben, sich zu überwinden: Jeden Tag fünf Minuten Vokabeln lernen ist ein überschaubarer Zeithorizont.
Ab und zu offline: sein Soziale Medien und Handys sind der Zeiträuber Nummer eins. Während des Lernens stören sie die Konzentration. Und am Abend verhindern sie, dass man früh genug einschläft. Daher macht man am besten mit seinen Freunden fixe Offline-Zeiten aus. Eltern müssen – wenn nötig – als Buhmänner fungieren, die ihren Kindern das Smartphone ab 22 Uhr verbieten.
Stoff aufteilen: Dass man Vokabeln am besten lernt, wenn man sie kontinuierlich übt, weiß im Prinzip jeder. Und dennoch schieben viele das Lernen hinaus. Doch das kostet Zeit: Wenn man zehn Vokabeln auf einmal lernt, muss man sie fünf mal wiederholen. Prägt man sich 30 Wörter ein, braucht es 30 Wiederholungen. Je größer die Lernmenge, desto größer ist also der Lernaufwand. Noch ein Tipp: Besser im Kopf bleibt der Stoff, wenn man sich ihn abends noch einmal anschaut und danach sofort ins Bett geht.
Pausen machen: Zuerst Englisch, dann Französisch? Wer ähnliche Fächer zu lernen hat, sollte dazwischen etwas anders machen, etwa die Spülmaschine ausräumen.
Ruhiges Plätzchen: Hintergrundmusik ist beim Üben tabu. Denn in der Schule gibt es auch keine Musik. Und bei der Wiedergabe des Stoffs muss ich mich in die Lernsituation versetzen.