Leben

Sprung ins eiskalte Wasser: Millionen nehmen rituelles Eisbad

Mit einem Sprung ins eiskalte Wasser haben Millionen Menschen in Belarus, Russland und der Ukraine das traditionelle Eisbaden eingeläutet. Anlass ist der von der russisch-orthodoxen Kirche am Mittwoch gefeierte Dreikönigstag (Epiphanias), mit dem an die Taufe Jesu erinnert wird. Mit dem Eisbaden wollen sich die Gläubigen von ihren Sünden reinigen. Russlands Staatschef Wladimir Putin verzichtete in diesem Jahr aufs Baden bei Minustemperaturen.

Kremlsprecher Dmitri Peskow verwies zur Begründung der Agentur Interfax zufolge auf die Corona-Pandemie. Kirchenvertreter in Russland hatten angesichts der wieder rasant steigenden Zahl von Neuinfektionen vor einer Ansteckung beim Baden gewarnt. Vor einem Jahr war Putin noch im eiskalten Wasser kurz untergetaucht.

Alle Inhalte anzeigen Alle Inhalte anzeigen Alle Inhalte anzeigen Alle Inhalte anzeigen

Moskau: 30 Badestellen bei minus 10 Grad

Bei Temperaturen von bis zu minus zehn Grad gab es allein in Europas größter Metropole Moskau mehr als 30 Badestellen. An einem See im Westen der Hauptstadt bildeten sich am Vormittag bei Sonnenschein sogar Warteschlangen vor einem ins Eis geschlagenen Loch. Einige sprangen mit Geschrei ins eisige Nass, tauchten dreimal unter, bekreuzigten sich und beteten für sich und ihre Nächsten.

Sicherheitskräfte und Sanitäter standen bereit, weil es bisweilen auch Todesfälle bei diesem Winterspaß gibt. Im Stadtteil Goworowo standen beheizte Zelte für Männer und Frauen zum Umziehen bereits. Der Weg zum zugefrorenen See war mit Heu ausgelegt.

Landesweit nehmen jedes Jahr rund zwei Millionen Menschen ein Eisbad, meldete die Staatsagentur Ria Nowosti. Auch in den Nachbarländern Belarus und der Ukraine ist dieser Winterspaß verbreitet.