Leben/Reise

Im Schweizer Kanton Bern „Grünradeln“ und in der Aare schwimmen

Die schweizerische Bundesstadt Bern, Regierungssitz der Eidgenossen (eine offizielle Hauptstadt gibt es in der Schweiz ja nicht) ist nicht nur ein wunderschönes, mittelalterliches 140.000-Seelen-Hauptdorf mit UNESCO-geadelter Altstadt, sondern auch eine spannende Outdoor-Destination. Typisch Schweiz eben.

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Das vor drei Jahren ins Leben gerufene „Grüne Band“ etwa zeigt Pedalrittern die grün-hügelige Umgebung von Bern: Die neunundfünfzig Kilometer lange, inszenierte E-Bike-Rundtour verbindet die Gemeinden, Naherholungsgebiete und bäuerliche Kulturlandschaft rund um die „Velostadt“ und setzt dabei auf Genuss und bewusste Erlebnisse. Und nur sehr sportliche Naturen schaffen die neunhundertfünfzig Höhenmeter mit einem Fahrrad ohne „E“.

Egal wie, die Biker erradeln Wälder und Wiesen, Teiche und kleine Seen, ein unter Naturschutz stehendes Hochmoor, Schloss Köniz und idyllische Dörfchen. Unterwegs gibt es Hofläden wie das Frauenkappelen zum Einkaufen. Pop-up-Cafés laden ebenso zur gemütlichen Rast ein wie „urchige“ Wirtshäuser und Schweizer „Beizli“. Nicht verpassen sollten „Grünradler“ das Restaurant Bären Oberbottinen. Das entzückende Ausflugslokal mit Schweizer Spezialitäten liegt direkt am „Grünen Band“ (baeren-oberbottigen.ch).

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Grüne Tafeln geben Informationen zur Strecke und verraten, welche Bewandtnis es mit dem eigentümlichen Ortsnamen „Chäs u Brot“ hat oder was eine Plouderpfotsche ist.

Eine Augenweide sind die grandiosen Ausblicke auf die Berner Alpen mit ihren schneebedeckten Viertausender-Giganten Mönch, Jungfrau und Eiger sowie auf die intensiv türkisblaue Aare. Der Fluss mit der beeindruckenden karibischen Farbe ist das unangefochtene Outdoor-Highlight Berns – und verführt nicht nur an heißen Sommertagen zum Sprung ins Wasser. Sobald die Wassertemperatur zweistellig wird – im Hochsommer erreicht die Aare neunzehn bis maximal zweiundzwanzig Grad –, ist es der Volkssport der Berner, in den rasch fließenden Gletscherstrom schwimmen zu gehen.

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Auch seriöse Bürohengste und Anzugträger nützen die Mittagspause für dieses nicht ganz ungefährliche Vergnügen. Startpunkt für die rund fünfhundert Meter lange Wasserstrecke ist der Schönau-Steg. Die kräftige Strömung darf keinesfalls unterschätzt werden und es bedarf viel Kraft, die Ausstiegstreppen, die noch dazu rutschig wie Fische sind, rechtzeitig zu erreichen. Und die Zeit drängt: Der Aareschwimmer bekommt nur wenige Chancen für den geregelten Ausstieg, denn nach der dritten Treppenanlage droht ein Wehr, und unmissverständliche Schilder warnen davor. Ungeübte Touristen sollten es beim Beobachten der Einheimischen belassen. Das allein ist schon ein großes Vergnügen.

Das „Grüne Band“: Routen Nr. 888 und 890, bern.com/de/gruenesbandbern

Restaurant Dampfzentrale Bern: Kultort mit herrlicher Aare-Terrasse; restaurant-dampfzentrale.ch

Dorfladen Frauenkappelen: Frauengenossenschaft mit 300 Mitgliedern, saisonal frisches Angebot direkt von Bauern für die kleine Stärkung zwischendurch, dorfladen-frauenkappelen.ch