Leben/Gesellschaft

Kunst mit dem Fräsroboter

Tomak mal elf: Der Künstler hat gemeinsam mit der Technischen Universität ( TU) Wien ein Pilotprojekt absolviert, bei dem aus dem Scan Tomaks von einem Roboter eine überlebensgroße Büste aus Hightech-Schaumstoff gefräst wurde. Die elf gleichförmigen Künstlerreproduktionen wurden und werden von diesem hernach für seinen Zyklus "Phantomak" zersägt, verbrannt, zerschnitten oder ergänzt. Die TU wiederum sammelt aus der Gemeinschaftsarbeit Erfahrungen im Bereich Modellbau, die beispielsweise im Architekturbereich Anwendung finden könnten. Am Dienstag wurde das Projekt vorgestellt.

Er sehe sich eigentlich als "klassischer Künstler", unterstrich Tomak. Gerade deshalb habe für ihn die neue Methode jedoch einen besonderen Reiz gehabt: "Ich fand diesen Schritt in Hightech sehr interessant."

Büsten in doppelter Kopf-Größe

Zunächst wurde über Stunden ein detaillierter Scan des Künstlerkopfes erstellt, bei dem zuvor sämtliche Haare abgedeckt werden mussten - diese seien zu schwer digitalisierbar, so 3D-Modellexperte Florian Rist. Anschließend wurden die konkreten Schritte für den Industrieroboter errechnet, der schließlich aus einem vorgefertigten Guss aus dem Material Raku Tool über 50 Stunden hinweg Tomaks Antlitz herausschälte - mit Schabern die zuletzt nur einen Millimeter breit waren. Übrig blieben rund 85 Zentimeter hohe, naturalistische Abbildungen des kreativen Kopfs im Verhältnis 2:1.

Das Material sei für ihn von der Bearbeitung her ähnlich beschaffen wie Holz, charakterisiert Tomak seinen neuen Werkstoff. Zugleich sei Raku Tool wetterfest und leichter als Stein. Bei seiner geplanten Schau in der Albertina 2013 mit autobiografischen Zeichnungen sollen zumindest einige der elf Charakterköpfe zu sehen sein.

Erkenntnisse für Architektur-Modellbau

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Am TU-Institut für Kunst und Gestaltung hat man aus der Premierenzusammenarbeit mit einem Künstler ebenfalls zahlreiche Lehren für die Verbindung neuester Technologien der Industrie mit den Bedürfnissen von Gestaltern oder Designern ziehen können. So wird die Kombination Fräsroboter und Scanner etwa im Architekturmodellbau angewandt werden. Dabei könnten Architekten zunächst im Digitalen arbeiten, ihre Modelle dann fräsen lassen, im Haptischen weiterbearbeiten und das Ergebnis schlussendlich wieder digitalisieren, so Rist. "Und die Positionierung der TU Wien als kulturschaffende und kulturinteressierte Institution, ist erklärtes Ziel unserer Universität", unterstrich Gerhard Schimak, TU-Vizerektor.