Leben/Gesellschaft

Badewannen-Selfie? Geht gar nicht!

Mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit haben Sie einen dieser Typen in Ihrer Facebook-Freundesliste: den mit den tiefsinnigen Sprüchen, den mit den Katzenfotos, den mit den Spiele-Einladungen. Peter Wittkamp, 34, Autor, studierter Soziologe und Berater für Online-Kommunikation, hat in seinem neuen Buch (erschienen bei Droemer Knaur) die nervigsten Gewohnheiten von Internet-Usern zusammengefasst. Seine 42 nicht ganz ernst gemeinten Lektionen zeigen vor allem eines: Wie man es nicht machen sollte.

Alle Inhalte anzeigen

KURIER: In Ihrem neuen Buch verspotten Sie im Grunde das halbe Internet.

Wittkamp: Ich hoffe, ich habe das gut verteilt – ich wollte mich zum Beispiel nicht nur über Leute lustig machen, die zu emotional unterwegs sind und romantische Kalendersprüche teilen. Sondern genauso über die, die den Startup-Slang zu stark nutzen, die sich auf XING herumtreiben oder Hasskommentare schreiben.

Hand aufs Herz: Haben Sie eine der von Ihnen belächelten Sachen schon selbst gemacht?

Einmal habe ich ein Selfie aus meiner Badewanne gepostet. Das sollte man vielleicht nicht unbedingt machen. Also, ich finde, man kann so ein Selfie schon mal verschicken, aber dann sollte es witzig-ironisch sein. Und nicht mit den Hashtags #romantic #Entspannung #Kiefernadelöl #Lifeisgood. So etwas sollte man nicht zu ernst nehmen.

Wie viel sagt die Online-Performance über eine Person aus?

Der Social-Media-Auftritt ist auf jeden Fall eine erweiterte Visitenkarte. Einerseits entdecke ich oft Menschen im Netz, bei denen ich mir denke: Wow, das ist spannend, was die zu sagen haben, die würde ich gerne mal kennenlernen. Auf der anderen Seite kommt es vor, dass man das Facebook-Profil von jemandem sieht und sich denkt: Auweia, das kann ja nicht sein Ernst sein. Früher haben ein paar Leute Blogs geschrieben, durch Facebook ist quasi jeder zum Blogger seines eigenen Lebens geworden. Die Fragen "Was hörst du für Musik?" oder "Welche Art von Humor magst du?" muss man nicht mehr stellen, weil man es ohnehin auf Facebook sieht. Das finde ich eigentlich ganz praktisch.

Alle Inhalte anzeigen

"Vaguebooking" scheint Sie besonders zu nerven. Was genau verstehen Sie darunter?

Wenn sich Leute interessant machen wollen, aber nicht verraten, was wirklich los ist. Wie: "Ihr glaubt nicht, was mir gerade passiert ist..." Die drei Punkte zum Schluss sind ganz wichtig! Da denkt man sich dann, entweder, du willst erzählen, was passiert ist, oder eben nicht. Die Nachricht, dass dir etwas Gutes passiert ist, ist noch keine Nachricht.

Und was hat es mit den obligatorischen Essensfotos auf sich?

Ich würde es so ausdrücken: Wenn du nichts zu erzählen hast, aber irgendwie doch mitmachen willst, gibt es immer noch dein Essen, das du fotografieren kannst.

Verwenden Sie ausreichend Smileys!

Teilen Sie Weisheiten!

Wechseln Sie täglich Ihr Profilbild!

Stellen Sie Ihr Essen ins Netz!

Berichten Sie aus Ihrem Urlaub!

Bleiben Sie geheimnisvoll!

Spielen Sie Facebook-Spiele!

Googeln Sie Ihre Krankheiten!

Zeigen Sie Ihr Liebesglück!

Besorgen Sie sich eine Katze, um jederzeit neuen Cat Content liefern zu können!