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Teufel, Mädel und Urstrumpftante

Nach der Premiere dieser Kinder-Pop-Oper im Dezember 2009 schrieb der KURIER-Kulturkritiker:

Die Stimmung: wie bei einem Kindergeburtstag Sonntag Abend in der Volksoper. Alle Promis Wiens waren mit Nachwuchs bei der Uraufführung von  „Antonia und der Reißteufel". Schon vor der Premiere der Pop-Oper für Kinder und Junggebliebene von Angelika Messner (Libretto) und Christian Kolonovits (Musik) mussten wegen großer Nachfrage Zusatztermine programmiert werden.
Anspruchsvoll   Die Voreiligen werden ihren schnellen Entschluss zum Kartenkauf nicht bereuen. Denn geboten wird auf der Bühne viel. Das kommt knallbunt wie ein Zuckerl auf der Netzhaut an, hat Schwung, Charme, kurzum:  die Portion Action, die Youngsters cool finden.
Das „kinderfreundlichste Theater Wiens", so Direktor Robert Meyer, hier auch Regisseur, will mit dem Auftragswerk junges Publikum ködern – mit einer Alternative zu „Hänsel und Gretel".

Widerstand

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Kolonovits holt aus dem großen Orchester plus kleiner Band Klassisch-Epigonales, Pop, Walzer, Tango und Rap, durchaus anspruchsvoll für junge Hörer. Daniel Schmutzhard als baritonal-böser Reißteufel raubt den Kindern ihre Stimme, um von dieser Lebensenergie wie ein Vampir zu leben.
Nur die besonders schöne Stimme der aufgeweckten Antonia (Johanna Arrouas) bekommt der 487 Jahre alte Kerl nicht, weil sich das Mädel ihm erfolgreich widersetzt. Fledermäuse – als klassisches Buffopaar angelegt –  treiben Schabernack, und eine entzückend-bestrickende Urstrumpftante (Ulrike Steinsky) liest dem Teufel die Leviten. Der erhält beim Happy End sogar sein Herz zurück, das er an den hässlichen Zeitenfresser –  Martin Winkler als Guildo-Horn-Groteske – und seine Kumpane Eile, Sorge, Stress, Neid und Gier verloren hat.
Christof Cremer hat sich imposante Bühnenbauten ausgedacht. Am Ende singt der Kinderchor: „Wir werden kreischen, brüllen und schrei`n, leichtsinnig, lustig und aufgekratzt sein. Nie mehr kuschen, die Stimme erheben, sagen, was wir wollen im Leben."

Nur, abgesehen davon: Ein Ohrwurm, den man beim Nach-Hause-Gehen pfeifen könnte, der einem nicht mehr aus dem Sinn gehen will, war nicht dabei. Trotzdem großer Jubel!
Werner Rosenberger

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