Sind Vorhersagen "nur" Schall und Rauch?
Von Heinz Wagner
Wie frisch aus der Dusche mit gewaschenen in ein Handtuch gewickelten Haaren taucht die Schauspielerin auf – und das zwischen einer mit einigen Instrumenten aber schon ein wenig schräg angeräumten Bühne. Noch schräger ist die Story, die sie wie so nebenbei zum besten gibt: Vor 3000 Jahren im Lotto gewonnen – eine Mittelmeerkreuzfahrt. Großer persönlicher Empfang, dann aber drei Wochen als einziger Gast an Bord. Das heißt nicht die ganze Zeit, an einem Samstag bringt ihr der Kapitän Gesellschaft an den Tisch: Eine Forelle, die nicht und nicht aufhört zu quatschen… Abgang.
"Ich sehe schwarz..."
Im flotten, abwechslungsreichen, vor allem immer wieder überraschende Wendungen nehmenden Spiel Das Orakel von schallundrauch greift das Duo viele Formen und Methoden von Prophezeiungen und Weissagungen auf. Schwarzes Pulver, das an Kaffee erinnern soll, wird in ein Glasgefäß mit Wasser geschüttet – „ich sehe schwarz, es geht abwärts….“
Perspektivenwechsel
Erschütterungen – auch zu solchen kommt es im Verlauf des Stücks – ein bewegender Perspektivenwechsel (in den das Publikum einbezogen wird, weshalb darüber nicht mehr verraten werden soll), sowie überraschende Auftritte der Forelle bereichern die ziemlich witzige, (gewollt) verstörende Mischung aus Schauspiel, Performance und Live-Musik. Letztere erfolgt übrigens mit teils wenig bekannten Instrumenten.
Schüler baute Orakelmaschine
Was will uns die Welt sagen?!
Ausgangspunkt für das Orakel, so agency-Leiterin Gabriele Wappel, die erstmals nicht selbst auf der Bühne in Aktion tritt, war die Frage, „was will uns die Welt damit sagen, dass sie im Vorjahr nicht untergegangen ist?“
schallundrauch agency
Theater- / Tanz-Performance, ab 8 Jahren, ca. 50 Minunten
Regie: Gabriele Wappel
Stückentwicklung, Musik, Performance: Laurentius Rainer, Janina Sollmann, Michael Haller
Technische Leitung, Lichtdesign: Silvia Auer
Bühne: Michael Haller
Kostüm: Anna Panzenberger
Workshops: Harald Sickha, Mona Wahba
Dramaturgische Beratung: Frans Poelstra
Regieassistenz: Berivan Sayici
Konstruktion Orakel-Maschinen: Patrick Kienast
Produktionsleitung, PR: Katharina Semlitsch
Künstlerische Leitung: Janina Sollmann, Gabriele Wappel
Dschungel Wien
1070, MuseumsQuartier
Telefon: (01) 522 07 20-20
www.dschungelwien.at
www.schallundrauchagency.at
Im Anschluss an die Vorstellung am
Freitag, 11. Oktober (19 Uhr) findet ein öffentliches Publikumsgespräch statt.