Kiku

Vom YouTuber zum Filmschauspieler

Aufkreischen und Johlen bei den einen, das die anderen nicht verstehen – das galt nicht nur vor 50 Jahren für die Beatles, das gilt heute auch unter anderem bei einem Schauspieler von „Auf Augenhöhe“ - siehe hier. Noch dazu für einen, der gar keine große Rolle im Film spielt. Im Kinderheim, in dem die Hauptfigur Michi jahrelang lebt, und das wie eine Wohngemeinschaft wirkt, gibt’s den ziemlich coolen Pädagogen Chris, einen kumpelhaften Typ. Der wird gespielt von Phil Laude. „Phil wer?“ Werden die einen sagen. „Oh cool, der YouTuber von Y-Titty“ die anderen.

DAS ist der Generationen-Unterschied, nicht angebliche Pseudo-Jugendsprach-Wörter.

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Der Kinder-KURIER – und eine Kollegin aus der Inklusiven LehrRedaktion des KURIER – bekamen die Chance, diesen Phil telefonisch zu interviewen. Ein von vielen Lachern durchzogenes Gespräch in den Räumen der KiKu-Redaktion, bei dem sich der nunmehrige Filmschauspieler auch in Wiener Dialekt versuchte, „meine Oma kommt aus Salzburg, da versteh ich die Österreicher schon, in Wien war ich bisher nur einmal. Leider kann ich nicht zur Premiere des Films nach Wien kommen, weil ich da schon was anderes zu tun habe, aber ich bin geistig bei euch...

KiKu: … jetzt schleimst du aber...

Phil: … total

Warum habt ihr – Phil sowie Matthias „TC“ Roll und Oğuz Yılmaz – mit eurem YouTube-Kanal Y-Titty mit Ende des Vorjahres aufgehört?Phil: Naja, wir haben vor zehn Jahren begonnen und man glaubt es kaum, aber auch wir sind älter geworden ;) Ich bin mit meinen 26 Jahren jetzt sowas wie in der Quarter-Live-Krise ;) Ich selber hatte Bock, was Neues zu tun und auch die anderen haben gefunden, dafür ist es jetzt an der Zeit.“

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Die Rolle des Chris in „Auf Augenhöhe“ war ja schon dein dritter, eigentlich vierter Spielfilm nach „Kartoffelsalat“, „Bibi und Tina 3“ sowie als Sprecher bei „Alles steht Kopf“ - ist der Umstieg vom Blödeln für YouTube-Clips zum Spielen einer vorgegebenen Rolle schwierig?Phil: Nein, es war total geil, sich jedes Mal in eine Rolle reinfinden zu müssen und sich nur auf eine Sache konzentrieren zu können. Außerdem war's fein, einmal was Ernstes zu spielen, eine Abwechslung und im Moment will ich auch einfach viel ausprobieren.

Für unser YouTube-Videos haben wir ja immer alles gemacht – uns die Sachen ausgedacht, gespielt, aber auch selber gefilmt. Aber natürlich möchte ich das nicht immer – nur spielen, was andere vorgeben. Irgendwann will ich auch wieder meinen eigenen Sch... machen. Für einen Kreativen ist die Abwechslung wichtig.

Was kommt als nächstes?Phil: Naja, mein großer Traum, den ich auch schon vor Y-Titty hatte, ist es, einen Comedy-Kinofilm zu machen, einen ganzen Film, nicht nur eine Aneinanderreihung von Sketches, sondern schon mit einer Handlung, eine erzählte Geschichte – natürlich mit viel Musik. Dafür kann ich durch meine Schauspielerei jetzt ganz schön viel lernen. Ich bin schon am Schreiben einer neuen Drehbuchfassung, aber ich darf noch nichts verraten. Außerdem ist das ein langfristiges Projekt. Kurzfristig arbeit ich an einer eigenen Comedy-Show fürs Internet – und die ist ja dann auch in Wien zu sehen wie überall auf der Welt ;)

Was machen deine Y-Titty-Ex-Kumpels?Phil: Wir haben das zu dritt als Freunde begonnen und auch im Vorjahr gemeinsam beschlossen, das als Freunde gemeinsam zu beenden. Wer weiß, vielleicht machen wir irgendwann wieder einmal was zusammen. T.C macht jetzt seinen eigenen YouTube-Kanal und Oğuz hat eine eigene Firma, eine Agentur gegründet, um Firmen in Sachen social Media zu beraten.

Wie habt ihr eigentlich vor zehn Jahren den Mut gehabt, mit diesen YouTube-Videos zu beginnen?Phil: Wir haben einfach angefangen, vieles ausprobiert und gemacht. Das war's: Einfach machen!

Was sind deine Hobbys?Phil: Schauspielen und Klavier spielen. Das mach ich jetzt wieder, so ein bis zwei Stunden am Tag. Ich hab schon als Kind gespielt und dann irgendwann meine Mutter überredet, dass ich damit aufhören darf. Vier Jahre später hab ich ihr vorgehalten, warum sie mich hat aufhören lassen. Wenn du ein Instrument lernst, bitte bleib dran!

Mitarbeit: Antonia Bögner von der Inklusiven LehrRedaktion