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Drähte flicken und Mastklettern

„Und jetzt zeig ich euch das Handy meiner Jugend“, meinte der Mitarbeiter des Besucher_innen-Zentrums von A1 scherzhaft zu den Kindern einiger Mitarbeiter_innen, die zum Tag „Kids und Technik“ ins Wiener Arsenal gekommen waren. Zuvor waren sie leicht staunend vor Apparaten gestanden, mit denen ihre Eltern und Großeltern noch telefoniert hatten – Festnetzapparaten mit Tasten oder gar sogenannten Wählscheiben. Da musste ein Rad Ziffer für Ziffer gedreht werden. Und vor dem Wählen der nächsten Ziffer gewartet werden, bis diese Scheibe wieder in die Ausgangsposition zurückgedreht wurde.

Ach ja, gezeigt wurde dann nicht der „Ziegel“, wie die ersten großen, schweren wirklichen Handys scherzhaft genannt wurden, sondern – eine Telefonzelle. „Weil in der konntest du auch auf der Straße von unterwegs wen anrufen!“

Drähte flicken

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Warum es durchaus auch einen ganzen Tag dauern kann bis in einem Haus wieder Internet/TV und/oder Telefon funktionieren, wenn etwa bei Bauarbeiten irrtümlich von einem Bagger Kabel im Erdreich durchschnitten werden – zeigten Telekommunikations-Lehrlinge bei einer anderen Station, beim „Spleißen“. So wird das Flicken solcher Kabel genannt. Da müssen oft bis zu mehreren Hundert Drähten – „und das händisch“ – richtig zusammen kommen. Dazu, und das konnten auch Kinder ausprobieren, werden die einzelnen Drähte in eine Vorrichtung geschlichtet, die ein bisschen an einen Kamm erinnert. Jeder Draht zwischen zwei Zacken - und dann werden sie zusammen gezwickt.

Flinkes Mastklettern

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Leitungen müssen aber nicht immer in der Erde liegen, es gibt auch solche, die in der Luft hängen – immer zwischen Masten. Auf diesen sind oft auch auch „Kasteln“ montiert, die Signale weiter leiten. Wenn eine Störung auftritt, müssen Technikerinnen oder Techniker da raufklettern. Wie das geht zeigten Anna und Peter, zwei Lehrlinge, in einer Halle auf Testmasten vor. Bevor da aber wer raufklettert, muss geprüft werden, ob der Mast – ein Baumstamm – nicht innen schon so morsch ist, dass er brechen könnte. Dazu gibt’s ein eigenes Messgerät mit einer langen dünnen Nadel, die in den Stamm gebohrt wird und misst, wie dicht das Holz ist.

Zurück zum Raufklettern: Bevor’s hinaufgeht, schnallen sich Anna und Peter seltsam anmutende Dinger auf die Schuhe. An einer Metallplatte, die unter die Sohle kommt, sind halbkreisförmige Metallstangen mit „Stacheln“ angebracht. Die Techniker_innen schlingen einen Gurt um den Mast und los geht’s – klack, klack, mit den „Stacheln“ hängen sie sich im Holz ein, der Gurt hält sie und ruck zuck sind sie auch schon oben. Aber in echt sind die Masten viel höher und nicht unter einem Dach – und das bei jedem Wetter, „außer wenn so ein Mast vereist ist“.

Umwege

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Anna und Peter sind beide in ihrem zweiten Lehrjahr. Dreieinhalb Jahre dauert die Ausbildung zur Elektronikerin/zum Elektroniker – ihre Schwerpunkt Informations- und Telekommunikationstechnik. Anna hatte zuvor eine landwirtschaftliche Fachschule absolviert und ist ausgelernte Pferdewirtin. „Aber da gibt’s nicht so viele Jobs und du verdienst auch nicht besonders gut. Technik hat mich schon immer interessiert und so hab ich mich für eine Lehrstelle beworben, sie gekriegt und es ist hier sehr toll.“

Auch ihr Kollege „war schon immer an Technik interessiert“, deshalb besuchte er eine HTL. Nach drei Jahren wollte er viel praktischer tätig sein, bewarb sich um eine Lehrstelle „und es taugt mir voll, es ist genau das Richtige für mich, sehr interessant und abwechslungsreich. Aber ich hab in der HTL schon einiges gelernt, das ich da brauchen kann.“

Auf dem Programm des Vormittags für Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stand auch noch ein kleiner Ausflug in den Satellitenpark – mit mehreren, unterschiedlich großen „Schüsseln“, die Signale empfangen und versenden können.

Wo der Schall geschluckt wird

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Und dann ging’s in einen argen Raum. An den Wänden und der Decke Hunderte stachelige Schaumstoffspitzen. Tür zu und auch so eine Wand vor diese Tür geschoben. Nun gab’s keinen Händyempfang mehr. Alle miteinander durften lauauauaut schreieieieien. Und draußen hörte niemand was. Die Schaumstoffspitzen schlucken den Schall. Umgekehrt ist aber auch drinnen kein Geräusch von draußen zu vernehmen. Der Sinn und Zweck ist nicht ein Raum für Geheimgespräche oder Kerker für schlimme Mitarbeiter_innen, sondern das Testen von Antennen und Geräten ohne Einfluss anderer Signale.

Uralt, aber nützlich

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Trotz modernster Technologie konnten Kinder aber auch Uralt-Telefonapparate sehen – und in einem der beiden Kontrollräume mit mehr als hundert Fernsehmonitoren – auch ausprobieren. Mit diesen Apparaten kann nur jeweils eine einzige Nummer angerufen werden. Im obersten Sicherheitsraum im SOC, dem Service Operations Center, kann bei einem urargen Notfall, wenn auch alle Stromversorgung ausgefallen ist, direkt Kontakt zu einem ebensolchen Apparat im ORF-Zentrum aufgenommen werden, um wichtige Informationen noch möglichst an die Bevölkerung ausstrahlen zu können. Ansonsten wird hier kontrolliert, ob alle TV-Sender auch wirklich senden oder es irgendwo einen Ausfall gibt und woran der liegen könnte, damit er möglichst rasch behoben wird.

Bilder: Kinder besuchen Technik-Stationen

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