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Plüschige Würmer rund um diese „kleine Hexe“

Und noch eine kleine Hexe tummelt sich auf der Bühne. Rund um den 60. Geburtstag des beliebten, vielfach auch übersetzten Buches von Otfried Preußler wurde die Geschichte über die Hexe, die nur Gutes zaubern will, von einigen Theatern inszeniert. Ist die Magierin in der Version im Dschungel Wien in einer Art eigenwilliger Pippi Langstrumpf angelegt, so wirkt die Fassung im St. Pöltner Landestheater über weite Strecken wie in Watte gepackt. Die Bühnen- und Kostüm-Bildner_innen dürfen sich bei den Kinderstücken in diesem Theater stets richtig austoben.

Abraxas will angehimmelt werden

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Die ganze Bühne präsentiert sich als eine Art kindersicherer Spielplatz aus Schaumgummi, Plüsch und weichen Pölstern. Die grüne Halbkugel mit einigen Löchern und einem kurzen Tunnel entpuppt sich als Biotop für große bunte Würmer. Die sind wandelbare Darstellerinnen und Darsteller. Inszeniert vom Raben Abraxas, der sich nicht genug als Größter, Bester, Klügster und so weiter feiern lassen kann, schildern die Würmer szenisch die Ereignisse vor jener Walpurgisnacht, in der die kleine Hexe vor der Prüfungskommission ihre Künste vorzeigen muss. Als nur 127 Jahre junge Magierin steht sie unter Beobachtung, ob sie auch würdig wäre, in den Kreis der großen Hexen aufgenommen zu werden.

Wandelbare Würmer

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Die Würmer werden mit Kopftüchern zu Holz sammelnden Frauen oder zu dritt in einem Ungetüm von Übermantel zum Maronibrater usw. Stets hilft die kleine Hexe – argwöhnisch von einem eingeblendeten Riesenauge beobachtet. Bei jeder dieser guten Taten erscheint Blitzlicht, das das Fotografieren anzeigt. Ständig überwacht. Da diese Wetterhexe Rumpumpel mit der aus dem Off eingespielten Stimme der Darstellerin der kleinen Hexe spricht, könnte diese Überwachung vielleicht das eigene Gewissen sein!?

Nach der Pause verwandeln die Würmer mit Hilfe von schwarzen Plastik-Müllsäcken den grünen Schaumstoffhügel in den hexischen Blocksberg, der nun wie von Lava bedeckt wirkt.

Unter den Würmern trommelt und musiziert – meist ganz oben auf dem Berg – einer Ohrwürmer – mit mehreren Instrumenten, vor allem aber mit Kochlöffel auf Blumentöpfen unterschiedlicher Größe.

Einige Darsteller_innen der Würmer treten in ihren schweißtreibenden Kostümen auch als Pausenclowns am Bühnenrand in Aktion.

Trotz der teils doch überladenen Kostüme und Bühne geht die Grundgeschichte nicht verloren: Die kleine Hexe geht ihren Weg, bleibt dabei, lieber Gutes zu hexen und verhindert obendrein, dass ihre Kolleginnen weiter (Böses) hexen können.

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Die kleine Hexe
von Otfried Preußler
ab 6 J.; ca. 1:45 Stunden (15 Minuten Pause)

Die kleine Hexe: Josephine Bloéb
Abraxas, ihr Rabe: Stanislaus Dick
Die Würmer: Ruth Biller, Robert Lepnik (Ohrwurm), Othmar Schratt, Nora Winkler
Revierförster u.a.: Othmar Schratt
Blumenmädchen u.a.: Nora Winkler
Holzweib u.a.: Ruth Biller
Stimme der Wetterhexe
Rumpelpumpel: von Josephine Bloéb gesprochen, wird eingespielt

Musiker: Robert Lepenik
Inszenierung: Simon Windisch
Bühne und Kostüme: Lisa Horvath
Dramaturgie: Julia Engelmayer
Licht: Günter Zaworka
Video, Regieassistenz: Victoria Halper
Ausstattungsassistenz: Andrea Meschik
Souflage: Rosalie Melichar
Inspizienz: Herbert Rehart

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Wann & wo?
Bis 26. Mai 2018
Landestheater Niederösterreich, St. Pölten: 3100, Rathausplatz 19
Telefon: (02742) 90 80 80 600
www.landestheater.net