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„Heiße Luft reden stoppt Klimaerwärmung nicht!"

Das Abschlussdokument der Umweltkonferenz von Rio+20 ist ein langes, 49-seitiges Blabla", fasst Felix Finkbeiner, 14-jähriger Gründer der Initiative „plant fort he planet" das traurige Ergebnis zusammen. „Seit Jahren wiederholen die Staaten ihren Wunsch, die globale Erwärmung auf 1,5 bis 2 Grad Celsius zu begrenzen und den Verlust der Artenvielfalt zu stoppen. Doch sie weigern sich, bindende Ziele oder einen Zeitrahmen zu vereinbaren. Das ist doch nur heiße Luft. Reden allein stoppt das Schmelzen der Gletscher nicht und verhindert nicht das Verschwinden der Regenwälder. Über unsere konkrete Forderung, die fossilen Energieträger endlich im Boden zu lassen und die jährlich mehrere hundert Milliarden Euro umfassenden Subventionen für Öl und Kohle zu streichen, wollen die Staaten nur „nachdenken". Die Regierungschefs zahlen denen weiter viel Geld, die unsere Zukunft zerstören und sagen uns gleichzeitig, dass sie kein Geld haben, unsere Zukunft zu retten. Das ist eine schallende Ohrfeige für alle Kinder dieser Welt. Der 22. Juni 2012 wird als ein schwarzer Tag in die Geschichte von uns Kindern eingehen", zeigt sich der Gründer der Initiative tief enttäuscht.

17-jährige Neuseeländer sprach zu Delegierten

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Brittany Trilford (17) aus Neuseeland sagte an die Konferenzteilnehmer_innen gewandt: „Jetzt, in diesem Moment bin ich alle Kinder, Ihr Kind, die drei Milliarden Kinder der Welt. Stellen Sie sich vor, ich bin die Hälfte der Welt(bevölkerung)...
Ich möchte, dass wir zusammen die Probleme lösen, die wir geschaffen haben, damit wir eine Zukunft haben. Sie und Ihre Regierungen haben bereits versprochen, die Armut zu verringern und die Umwelt zu schützen. Sie haben bereits versprochen, die Klimakrise zu bekämpfen... Diese Versprechen wurden gemacht, dennoch ist unsere Zukunft in Gefahr.
Uns ist allen bewusst, dass die Zeit rennt. Sie haben 72 Stunden, um über das Schicksal Ihrer Kinder, meiner Kinder, meiner Kindeskinder zu entscheiden...
Denken wir 20 Jahre zurück ... als der erste Erdgipfel hier in Rio stattfand. Die Menschen auf dem Gipfel wussten, dass sich etwas ändern muss... Sie machten Versprechen. Versprechen, die mich heute noch hoffnungsvoll machen. Diese Versprechen sind leere Versprechen. Wie kann das sein, wenn wir über das Wissen verfügen, das uns Lösungen bietet...

Wir, die junge Generation, fordern den Wandel. Wir fordern Handlungen, damit wir eine Zukunft haben, die garantiert ist. Wir vertrauen darauf, dass Sie in den nächsten 72 Stunden unsere Interessen über alle anderen Interessen stellen und dass Sie einfach das Richtige tun... Ich bin hier, um für meine Zukunft zu kämpfen. Darum bin ich hier. Ich bitte Sie, darüber nachzudenken, warum Sie hier sind und was Sie tun können. Sind Sie hier, um Ihr Gesicht zu wahren, oder um uns zu retten?

Es ist zu befürchten, dass Brittanys Hoffnung und die vieler weiterer Menschen enttäuscht wurde, denn die Abschlusserklärung, die schon vor Ende der Konferenz veröffentlicht wurde enthält keine konkreten Verpflichtungen.

Österreichische Jugendvertretung: Rio+20 als Startschuss

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Für die heimische Bundesjugendvertretung (BJV) lässt sich das Abschlussdokument des UN-Gipfels Rio+20 „Die Zukunft, die wir wollen" als kleinsten gemeinsamen Nenner beschreiben, indem viele essentiellen Themen nur gestreift werden. Dass daher Umweltminister Berlakovich der Konferenz eine gänzliche Absage erteilte, kritisiert BJV-Vorsitzende Johanna Zauner, die bereits seit zwei Wochen an den Konferenzen vor Ort teilnimmt:  „Internationale Konferenzen haben nur insoweit Sinn, wie sie auch auf nationaler Ebene mitgetragen werden. Dass ein politisches Commitment zu Nachhaltigkeit in Österreich leider fehlt, zeigt die Absage Umweltministers Berlakovich jedoch ganz klar. Auch wenn der Minister nicht zum Jubeln und Feiern nach Rio kommen wollte, hätte er doch wenigstens seine Kritik hier äußern können, denn wenn alle den Prozess schön reden, geht erst recht nichts weiter!"

Folgende Bilanz zieht die BJV-Vorsitzende aus Rio: „Aus Sicht der BJV stellt das Outcome Document sicherlich nicht "the future we want" dar, doch wir beurteilen den UN-Gipfel nicht als umsonst, denn es gibt durchaus auch konkrete Erfolge und Schritte in die richtige Richtung, die in der derzeitigen Berichterstattung oft untergehen."

Einsatz Junger brachte Ergebnisse

„Ein großer Erfolg für junge Menschen war die von vielen als unmöglich eingestufte Wiederaufnahme des Bereiches non-formale Bildung, der bereits aus dem Abschlussdokument gestrichen worden war! Durch die Initiative der Major Group for Children and Youth und Jugenddelegierten der ganzen Welt konnte dieses wichtige Thema wieder in den Text reinverhandelt werden. Dies zeigt deutlich, wie wichtig die Einbeziehung von jungen Menschen in politische Entscheidungen auch auf internationaler Ebene ist", betont Johanna Zauner.

Österreichische Jugendbeteiligung bei Rio+20: In einem Projekt der Bundesjugendvertretung mit der Jugendumweltplattform JUMP wurden auch für Österreich zwei Jugendliche als offizielle Delegierte der österreichischen Delegation ausgewählt. Gemeinsam mit der BJV-Vorsitzenden Johanna Zauner und dem JUMP-Team reisten sie zur Nachhaltigkeitskonferenz, um die Forderungen der österreichischen Jugend zu vertreten.
Resümierend fordert die BJV-Vorsitzende Johanna Zauner, dass es in Zukunft selbstverständlich sein muss, dass bei internationalen Konferenzen und in allen politischen Entscheidungsprozessen kein Weg an der Einbeziehung junger Menschen vorbeigeht. Insbesondere müssen deren umweltpolitischen Forderungen jetzt auch auf nationaler Ebene Gehör finden: „Rio +20 war nur ein Startschuss! Jetzt geht es um ganz konkrete Schritte für eine nachhaltige Zukunft für die nächsten Generationen", so Zauner abschließend.

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