Flashmob für Kinderrechte
Von Heinz Wagner
Mehrmals macht Lukas mit einer Fanfare aus seiner Trompete auf dem Wiener Urban-Loritz-Platz vor der Hauptbücherei auf die Aktion aufmerksam. Rundum stehen Kinder und Jugendliche mit bunten Ballons. Daran haben sie Postkarten befestigt.
Freund_innen treffen, essen/trinken/wohnen, Gewaltfreiheit
Kinder haben Rechte – international vereinbart seit rund 24 Jahren. Am 20. November 1989 beschloss die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Kinderrechtskonvention. Bald darauf wurde sie von – fast – allen Staaten der Welt unterzeichnet (wer fehlt sind Somalia und die USA).
Bunte Karten
Zeichnungen und Sprüche
Spielplätze statt Autos
Es war in diesem Jahr die erste einer Reihe von Aktionen. So laden die Kinderfreunde am Vormittag des 19. November zu einer Straßenaktion am Schwedenplatz. Unter dem Motto „Kinder verändern die Welt“ werden rund fünf Dutzend Kids den Platz umgestalten - nach ihren eigenen Vorstellungen über einen idealen Spielbereich mitten in der Stadt. Ähnlich könnt’s am Abend desselben Tages bei der Aktion der Roten Falken in der Begegnungszone der Mariahilfer Straße nahe der Neubaugasse zugehen.
Am Kinderrechtetag selbst stieg im Theaterhaus Dschungel Wien im MuseumsQuartier zwei Mal eine Performance. Bei dieser verpackten Marie Fürnsinn, Julius Haag, Martin Narendja, Talha Sariyerli, Florentina Suchy und Marton Vadja, Kinder die mit dem Dschungelbus an verschiedenen Ecken der Stadt, unter anderem dem Platz der Kinderrechte in der Brigittenau, unterwegs waren ein paar Fakten rund um Kinderrechte und deren Verletzung – auch in Österreich – sowie Wünsche in Szenen. In Form von klischeehaft dargestellten erwachsenen Männer-Typen spielten einige von ihnen die Karikatur auf einer Fernsehdiskussion.
Traurig die Reaktion des – fast ausschließlich erwachsenen – Publikums, das genau Mitsprache – und künstlerische Entfaltung abwählte. Die jungen Darsteller_innen hatten mehrere Rechte aufgezeigt und gefragt, welche sollten gestrichen werden – es sei nämlich zu wenig Geld da. Kein Widerspruch, dass Kindern alle Rechte zustehen.
Wunschbaum
Immer der dabei – bei den Bus-Stationen und den Performances im Proberaum des Dschungel Wien: Ein Baum, an dem jede und jeder ein Bändchen mit dem ihr/ihm wichtigsten Recht drauf binden konnte.
Das Netzwerk Kinderrechte - eine Plattform von mehr als drei Dutzend Kinder- und Jugendvereinen und -organisationen sowie die Bundesjugendvertretung haben kurz vor dem Geburtstag der Kinderrechtskonvention rund 30 Seiten an Wünschen, Forderungen und Forschlägen als "Impulse für das Regierungsprogramm" vorgestellt. Durch alle zieht sich eines durch: Endlich sollen Kinder und Jugendliche in allen Bereichen, die sie betreffen, zu Wort kommen. Derzeit werden Entscheidungen über Bildung, Zivildienst, Kürzung von Familienleistungen usw. immer ohne Rücksicht auf die jüngsten Bürgerinnen und Bürger getroffen. Es gebe aus der jüngsten ziet auch positive Beispiele, so die Sprecher_innen: Die Jugend- und die Gesundheitsstrategie.
Und: Kürzungen oder auch "nur" Nicht-Erhöhungen von Unterstützungen haben diese in einigen Bereichen seit 2001 um faktisch ein Viertel (25 Prozent) sinken lassen.
Melina Nicolussi und Flora Feigl, zwei Schülerinnen, die derzeit ihre berufspraktischne Tage im Kinder-KURIER verbringen, haben einen Beitrag über das Pressegespräch verfasst.