Leben/Gesellschaft

Kajakfahren im Wildwasserkanal: Kanten ist alles

Wassersport mitten in Wien“ ist der treffende Slogan der Wassersportarena, die der gebürtige Tiroler Michael Straganz betreibt. Er fährt bereits seit 22 Jahren Kajak, hat schon Touren durch den Grand Canyon oder entlang norwegischer Flüsse unternommen. Jetzt leitet er das Zentrum gleich neben der Steinspornbrücke. Das Besondere daran: Durch drei Schleusen wird Wasser aus der Neuen Donau fast fünf Meter hochgepumpt, 14.000 Liter – das sind circa 65 Badewannenfüllungen – rauschen dann pro Sekunde 250 Meter zurück ins Zielbecken. Dieser Vorgang erzeugt Wellen und Walzen wie in einem reißenden Fluss, die nicht nur für Hobbysportler eine Herausforderung sind, sondern auch optimale Bedingungen für Profisportler bieten. Denn in der österreichisch einzigartigen Wildwasseranlage trainieren sowohl das Nationalteam als auch Mannschaften aus anderen Nationen. „Wir haben sechs Stufen im Wildwasser, davon sind eins bis drei für den Breitensport“, sagt Straganz. Hierfür reiche eine gewisse Grundfitness aus. „Für alle anderen Levels muss man richtig fit sein, damit man es schafft“, sagt er. Die meisten Kurse, die hier angeboten werden, orientieren sich jedoch sowieso an Freizeitsportlern.

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So wie etwa der Ein-Tages-Kurs, bei dem Trainer und Ex-Kajak-Profi Andreas Langer einen Überblick über die wichtigsten Grundtechniken wie Ein- und Aussteigen, Grundschlag, Konterschlag, Bogenschlag und Kanten gibt. Wobei besonders dieses essenziell ist, um im Wildwasser nicht sofort das Gleichgewicht zu verlieren und kopfüber im Donauwasser zu landen. „Hierbei probiere ich, Spannung aufzubauen, indem ich meine Fußballen gegen die Stützen drücke. Dann wandern die Knie mehr zur Seite und so kann ich mich relativ gut stabil halten“, erklärt Trainer Andreas.

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Ich paddle seit 13 Jahren und kann noch immer die Reize so setzen, dass ich überfordert bin. Du kannst dich ewig steigern.

Andreas Langer, Kajak-Trainer und ehemaliger Slalom-Profi

Ein weiterer wichtiger Aspekt, um nicht umzukippen: Die Rückenlehne ist nicht zum Anlehnen gedacht, vielmehr muss der Oberkörper aufrecht, leicht nach vorne gebeugt sein, „sonst wird man nie geradeaus fahren“, sagt Michael Straganz. Die richtige Haltung sei auch deswegen relevant, um den bestmöglichen Effekt zu erzielen. Denn abgesehen von der Spannung im Körper trainiert ein Kajakfahrer vor allem den Oberkörper- sowie den Rumpfbereich, also gerade und schräge Bauchmuskeln, den Großen Rückenmuskel sowie Ober- und Unterarme. „Einzig die Beine sind ausgenommen“, sagt Straganz. Daher empfiehlt er zusätzlich zu laufen oder Rad zu fahren, um auch die Beine gezielt zu stärken und somit ein Ganzkörpertraining zu erfahren.

 

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Psychologischer Effekt

Nicht nur Einzelpersonen sind in der Anlage willkommen, einige Unternehmen nutzen die Wassersportarena auch für Team Buildings. „Wenn wir Kajak unterrichten, haben wir es meistens mit Berufsgruppen zu tun, die sehr risikobehaftet sind“, sagt Michael Straganz. Diese würden sich eher eine stressige Sportart suchen, beim Kajakfahren gehe es nämlich auch darum, schnell und richtig auf ein Hindernis zu reagieren. Auch das Wasser reagiere immer anders, was der Kajakprofi am spannendsten findet. Denn Kajakfahren heißt für ihn, auch immer etwas Neues zu lernen, selbst nach 22 Jahren. „Beim Skifahren oder Snowboarden geht es bald nicht mehr weiter, aber hier kannst du dich ständig verbessern“, sagt er begeistert.

  • Dauer 4 Stunden
  • Wildwasser Stufe I-II
  • Info-Material & Ausrüstung
  • Grundtechniken & Techniken
  • Grundkenntnisse: Hydrologie

Preis: 100 € inkl. Ausrüstung

Vienna Watersports Arena
Steinspornbrücke, 1220 Wien
Betriesbzeiten von 1. Februar bis 31. Oktober