Kälteeinbruch: Tipps für Garten und Balkon
Von Ute Brühl
Zu früh gefreut! Wer am vergangenen Wochenende gedacht hatte, dass der Winter endgültig vorbei ist, wurde enttäuscht. Was uns im Dezember und Jänner versagt blieb, wird jetzt Realität: Es schneit bis in die Niederungen, auch in der kommenden Woche sind die Temperaturen alles andere als frühlingshaft. Erst in der Karwoche wird das Wetter wohl der Jahreszeit gemäß sein.
Und dennoch: Hobbygärtner können es kaum erwarten, ihren Garten zum Blühen zu bringen. Der KURIER hat Baumschulbesitzer Wolfgang Praskac gefragt, was es nach dem Frost zu tun gibt. Er eröffnet dieses Wochenende in seinem Tullner Gartencenter offiziell die Saison.
Hecken
Diese sollten am besten jetzt zurückgeschnitten werden – ein möglicher Frost macht ihnen nämlich nichts aus. Grüne Hecken wie Eiben, Thujen, Hainbuche oder Liguster vertragen einen formalen Schnitt: Künstler formen aus ihnen geometrische Figuren, wie man sie aus dem Schlosspark Schönbrunn kennt. Auch die freiwachsenden Blütenhecken wie Deutzien, Spiersträucher, Flieder oder Weigelien werden jetzt ausgelichtet und um ein Drittel zurückgeschnitten. "Der Frühling ist hierfür besser geeignet als der Herbst – da friert das Gehölz eher", weiß Praskac.
Kübelpflanzen
Sobald es Plusgrade gibt, kann man Kübel mit Oleander, Kreppmyrte, Enzianstrauch oder Olivenbaum ins Freie bringen. Wer sie schon rausgestellt hat, sollte sie vor Frost schützen: "Manchmal reicht es, sie an eine Hauswand zu stellen, manchmal müssen sie an einen frostsicheren Ort gebracht werden", sagt der Pflanzenexperte. "Im Frühjahr ist auch die beste Zeit fürs Umtopfen, was alle paar Jahre passieren sollte. Schütteln Sie die alte Erde ab und geben Kübelpflanzerde dazu. Düngen nicht vergessen."
Gräser und Stauden
Was im Herbst noch nicht zurückgeschnitten wurde, soll gekürzt werden, sobald es ein wenig wärmer wird. Gräser wie Chinaschilf oder Pampasgras wurden hoffentlich über den Winter zusammengebunden. Jetzt ist es Zeit, das Gras kurz über dem Boden abzuschneiden. Dasselbe gilt für winterharte Stauden, bei denen man alles Trockene abschneidet – "also bei Rittersporn, Sonnenhut, Fetthenne oder Funkie", sagt Wolfgang Praskac.
Rosen
Beet- und Edelrosen stutzt man so weit zurück, dass sie noch 20 bis 30 Zentimeter über dem Boden stehen. Strauchrosen kürzt man hingegen um ein Drittel: "Stark knorrige Triebe schneidet man knapp über dem Boden von unten her ab, um die Pflanze gesund zu erhalten."
Hortensien
"Die sind ein eigenes Kapitel", sagt Baumschulbesitzer Praskac. Denn Hortensien sind keine Stauden im eigentlichen Sinne, sondern zählen zu den Gehölzen. Bei den Bauernhortensien zwickt man jetzt die abgeblühten Bälle sowie Vertrocknetes weg – den Rest belässt man. Schnellball- oder Rispenhortensien schneidet man hingegen stärker zurück, um eine reiche Blüte zu erzielen.
Rasen
Wer ein schönes sattes Grün will, der sollte erst einmal den Rasen etwas abtrocknen lassen und sich ans Vertikutieren machen, sobald es wärmer wird. Organischer Dünger sorgt dafür, dass der Rasen dichter wächst. Erfreulicher Nebeneffekt: Das Unkraut kommt nicht so schnell durch, wenn das Gras dicht und gesund ist. Wer braune Stellen im Rasen hat, sät nach, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist. Meist ist es Mitte April so weit.
Düngen
Auch Stauden und Rosen kann man bereits jetzt mit organischem Dünger versorgen: "Dieser hat den Vorteil, dass er erst wirkt, wenn es wärmer wird, weil ihn die Mikroorganismen dann abbauen und die Pflanze so mit den nötigen Mineralstoffen versorgen", sagt Praskac. Der Vorteil: Sowohl die Blätter als auch die Blüten profitieren.
Einpflanzen
Sobald es warm und nicht mehr so feucht ist, ist es Zeit, Stauden und Gehölze einzupflanzen. Die Pflanze wird es Ihnen danken, wenn Sie zuvor den Boden tiefgründig auflockern und ihn mit humoser Pflanzenerde aufbessern. Das erleichtert das rasche Einwurzeln. Weiterer Vorteil: Wird ein Strauch oder eine Staude im Frühjahr gesetzt, hat sie eine ganze Vegetationsperiode Zeit, einzuwurzeln. Frostempfindliche Blumenzwiebeln werden erst im Mai gesetzt.