Gletscherschmelze: Island hebt sich
Von Axel Halbhuber
Über Gletscherschmelze wird viel gesprochen, meist denkt man sofort an das bedrohliche Steigen der Meersspiegel, die Gefahr von Trinkwasserknappheit und den Klimawandel. Nun entdeckten Forscher aber eine weitere Auswirkung der zerrinnenden Eisriesen, weniger bedrohlich, dafür umso skurriler.
Ein Geologenteam der University of Arizona fand heraus, dass Island - mit 103.000 Quadratkilometer zweitgrößter Inselstaat
Europas - nach oben wandert. Der Grund klingt banal: Das Gewicht der Gletscher drückte die Vulkaninsel nach unten. Nun schmelzen die Gletscher und Island erhebt sich. Besonders spannend finden die Forscher die Geschwindigkeit dieses Vorganges: Manche Gegenden in Süd- und Zentralisland würden sich im Jahr um 35 Millimeter heben. Für Geologen ist das ein Grund zu Staunen. Kathleen Compton erklärt die Erkenntnis ihrer Forschung: "Erstmals ist damit eine Verbindung zwischen der Eiskappenschmelze und Veränderungen der Erdoberfläche bewiesen." Der Verdacht bestand schon lange. Mit Hilfe von 62 weltweit positionierten Satellitenempfängern und Auswertung der Bewegungen über Jahre ist man nun sicher.