Leben/Gesellschaft

Heute ist kein guter Tag zum Heiraten - sagen Forscher

Im Vorjahr heirateten am 7. 7., einem Freitag, 1218 Paare – fünf Mal so viele wie an anderen Tagen. Der 18. 8. 2018 ist ein Samstag, man muss nicht hellsehen können, um zu sagen: Heute schallt es aus Kirchen und Kapellen, unter Weiden und auf Wiesen, in Standesamt und Schlössern multipel und laut: „Ja, ich will!“

Weil auch die Außenministerin heute heiratet und dabei Promi-Besuch erwartet, reden noch mehr über den Hochzeitstag des Jahres. Dabei ist heute gar nicht so ein guter Tag dafür – zeigen zumindest Studien.

Falscher Tag

Da wäre einmal das Datum. Australische Forscher der University of Melbourne haben ermittelt, dass Eheschließungen an so genannten Schnapszahl-Daten zu höheren Scheidungsraten führen. Konkret werden Paare, die an besonderen Daten heiraten, bis zu 36 Prozent eher geschieden als solche, die ein unauffälliges Datum wählen. Die Erklärung: Laut der Studie würden Paare mit vielen Gemeinsamkeiten für sie besondere Daten bevorzugen. Wer auf Zahlenspiele zurückgreift, verfüge oft über weniger Gemeinsamkeiten. Beruhigend ist, dass die Gesamtscheidungsrate in Österreich laut Statistik Austria zwar von 26,5 Prozent im Jahr 1981 auf 49,5 Prozent (2007) gestiegen, seitdem aber wieder auf 41 Prozent gesunken ist. Ähnlich die Entwicklung der Hochzeiten: In den 1980er-Jahren trauten sich 45.000 Paare pro Jahr eine Ehe zu. 2001 nur mehr 34.213, im vorigen Jahr haben wieder 44.700 „Ja“ gesagt.

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Billig heiraten

Zurück zu den heutigen Hauptdarstellern: Wer pompös feiert, riskiert eine baldige Trennung, ergab eine Studie der US-amerikanischen Emory University. Mehr als 200.000 Dollar (175.000 Euro) Hochzeitskosten lassen die Scheidungsrate um 46 Prozent hochschnellen, weniger als 10.000 (8700 Euro) sinkt sie um 53 Prozent.

Blöderweise steigt sie laut der Studie aber, wenn man mit keinen oder wenigen Gästen feiert. Schon zehn Mitfeierer senken die Trennnungswahrscheinlichkeit um 35 Prozent, bei über 200 Gästen sogar um 92 Prozent. Beinahe love forever.

Dafür schätzen Brautpaare mit weniger Geld die Ehe mehr, stellte die University of California fest. Nach ihrer Studie halten Menschen aus sozial schwächeren Schichten an traditionellen Ansichten eher fest als Menschen mit höherem Einkommen. Ihr Weltbild – Mann verdient, Frau hütet die Familie – schließt Scheidungen eher aus, vor allem mit Kindern. Dass Frauen dabei meist auch die finanzielle Möglichkeit zur Trennung fehlt, hat die Studie wahrscheinlich nur zu erwähnen vergessen.

Eher halbwissenschaftlich sind Erkenntnisse aus Studien, wonach tolle Flitterwochen, regelmäßige Kirchenbesuche und Gelassenheit bezüglich Schönheit des Anderen Ehe-verlängernd wirken. Oder jene Langzeitstudie der University of Michigan: Ehepaare bleiben länger zusammen und glücklicher, wenn sie ein gleich gesinntes Trinkverhalten haben, also ähnlich oft und viel Alkohol konsumieren.

Ehe ist gesund

Insgesamt kommen viele Forschungen zum Ergebnis, dass sich die Ehe positiv auf die Gesundheit auswirkt. Dank des „Protektionseffekts“ schützen Ehepartner einander vor schlechten Einflüssen und sind so fitter. Im Krankheitsfall pflegen sie einander, und dank höherem Einkommen konsumieren sie qualitätsvollere Lebensmittel und sicherere Produkte. Die schlechte Nachricht: Das Körpergewicht steigt in Partnerschaften, während die sportliche Aktivität abnimmt.

Das Fazit: Heiratet heute eine trinkfeste Braut einen abstinenten Bräutigam im Rahmen einer teuren Hochzeit und trotzdem ohne Gäste, verzichten die beiden danach aufs Flittern und gehen nie in die Kirche ... dann müssen sich die beiden verdammt anstrengen.

Für alle anderen: Herzliche Gratulation!