Leben/Gesellschaft

Tiercoach: Wie Bisswunden bei Hund und Katze verarztet werden

Haustiere sind einander nicht immer grün. Es wird geknurrt, gefaucht, gerangelt. In der Regel geht der Streit glimpflich aus. Hin und wieder allerdings gibt es in der Hitze des Gefechts Verletzte, in Ausnahmefällen Tote.

„Ein Hund wird eher von einem Hund gebissen, eine Katze von einer Katze. Selten sind Marder oder Fuchs in einen Kampf verwickelt“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, warum Wunden vorsorgt werden müssen und wie sie am ehesten zu verhindern sind.

Kontrolle nach Kampf

Geraten Hunde aneinander, kann es grob hergehen. Quietschen, vor allem aber Speichel- und Blutspuren am Fell deuten auf eine Verletzung hin. Kommen die Zähne zum Einsatz, wird häufig das Hautgewebe in Mitleidenschaft gezogen. Nicht immer tritt das Ausmaß der Auseinandersetzung sofort zu Tage. Die dichte Unterwolle verdeckt eventuell die Abdrücke des Gebisses. „Hat man ein Loch gefunden, ergeben sich die drei anderen der Eckzähne fast von selbst“, sagt Reitl. Weil der Schock meist tief sitzt – bei Vierbeiner wie bei Halter –, sollte das Fell nach etwa zwei Stunden noch einmal in Ruhe kontrolliert werden.

Wunden ausspülen, desinfizieren, verbinden

Übersehene Wunden können sich entzünden. Sie zu desinfizieren und gegebenenfalls zu verbinden, verhindert, dass sich Eiter bildet. Dieses muss im schlimmsten Fall in einer Operation ausgespült werden. Bei Zweifeln hilft der Veterinärmediziner beim Durchchecken.

Eiterbildung durch Katzengebiss

„Bei Katzen ist es besonders schwierig, die Bissspuren zu finden“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Die Zähne gleichen Dolchen, sodass sich die Haut verschließt, sobald der Vierbeiner ablässt. Blut fließt dadurch keines. Doch wegen der hohen Bakterienlast im Maul infiziert sich die Wunde rasch. Die schmerzende Verletzung wird oft erst als Schwellung sichtbar. Dann braucht es eine Öffnung des Eiterherds sowie eine Behandlung mit Antibiotika.

Lebensbedrohlicher Schock

„Es ist wichtig, sich der Schockproblematik bewusst zu sein“, betont der Zoodoc. Vor allem für alte Vierbeiner kann die Aufregung rund um den Kampf sogar lebensbedrohlich sein. Jede weitere Belastung ist zu vermeiden; im sicheren Zuhause gelingt die Entspannung am besten.

Gefährliche Situationen vermeiden

Priorität muss freilich sein, dem Haustier Stress und Verletzungen zu ersparen. „Hunde, die einen schlechten Tag haben oder Artgenossen prinzipiell nicht mögen, brauchen Beißkorb bzw. Leine“, sagt Reitl. Eingeschränkte Kontakte – nicht jeder muss mit jedem „spielen“ – verhindern ebenfalls gefährliche Situationen. Bei Freigänger-Katzen dagegen ist die Vorsorge nahezu unmöglich. Kastration dämmt zumindest brutale Revierkämpfe ein.

Für Schaden aufkommen

„Kommt es zwischen Hunden zu wilden Raufereien, sollten die Besitzer Handynummern austauschen“, sagt der KURIER-Tiercoach: „Wer Schaden verursacht, sollte dafür gerade stehen.“

Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen  zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at

Alle Inhalte anzeigen Alle Inhalte anzeigen
Alle Inhalte anzeigen