Leben/Gesellschaft

Tiercoach: Was die Tücken der Gelbsucht bei Hunden und Katzen sind

Die Symptome fallen schnell auf: Die Bindehaut der Augen, der Gaumen sowie Schleimhäute und Haut – vor allem am Bauch – sind gelb verfärbt. Der Patient frisst schlecht oder erbricht immer wieder.

Experte gefragt

„Gelbsucht ist einfach zu diagnostizieren; das funktioniert auch mit Dr. Google. Doch um die Ursache zu finden, braucht es ein langes Studium und viel Erfahrung“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt die verschiedenen Auslöser von Ikterus und was den Leidtragenden hilft.

Problem rund um die Leber

„Gelbsucht ist ein Ausdruck für ein Syndrom“, sagt Reitl. Das Problem, das dahinter steckt, kann der Leber vorgelagert sein und die Blutzellen betreffen. Es kann genauso direkt von dem Stoffwechselorgan ausgehen. Nicht zuletzt kann es der Leber nachgelagert sein und wegen einer Verstopfung der Gallengänge auftreten.

Rasche Therapie kann Leben retten

„Jede Grunderkrankung verlangt eine komplett andere Therapie“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Allem voran müssen Leber und Niere durch Infusionen unterstützt werden. Dann braucht es eventuell Antibiotika oder Kortison. Unter Umständen ist eine lebensrettende Bluttransfusion notwendig. Fehlfunktionen der Galle gehören so schnell wie möglich saniert.

„Haustiere, die sichtbar an Gelbsucht leiden, müssen unbedingt einem Experten vorgestellt werden“, betont Reitl. Der Internist schaut im Blutbild, wie viele rote Blutkörperchen vorhanden sind, und kontrolliert die Leberwerte. Zudem untersucht er den Patienten mittels Ultraschall, mitunter entnimmt er Gewebeproben.

Zahlreiche Auslöser

„Es kommen viele Auslöser für die Gelbsucht in Frage“, sagt der Zoodoc und zählt Blutparasiten auf, Leberschäden – ausgelöst durch Entzündung, Tumor, Zirrhose oder eine angeborene Degeneration – sowie Gallensteine, abgedrückte Gallengänge bzw. zystische Veränderungen in der Gallenblase. Schließlich können Darm- oder Bauchspeicheldrüsenentzündungen für einen Ikterus verantwortlich sein. Bei Katzen kommen noch FIP-Viren sowie andere ansteckende Infektionserreger als potenzielle Auslöser dazu.

Vorsicht mit Tabletten

„Der Erfolg der Therapie hängt von der Ursache ab“, sagt Reitl. Leberentzündungen etwa sind gut behandelbar, denn das Gewebe kann sich regenerieren. Heilung ist möglich. Sind die Nieren bereits geschädigt, gilt es in der Behandlung die Nebenwirkungen von Tabletten mitzubedenken; diese belasten den Filter zusätzlich. Eine Organtransplantation dagegen, wie es bei einer Zirrhose notwendig wäre, ist bei Vierbeinern keine Option.

Vorsorge ist schwierig

„Aufgrund der Bandbreite an Ursachen ist es schwierig, Schutzmaßnahmen zu treffen“, sagt der KURIER-Tiercoach und rät: „Auf eine gesunde Ernährung, die einer Fettleber vorbeugt, und auf eine Parasitenprophylaxe können Halter aber gut achten.“

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