Leben/Gesellschaft

Tiercoach: Den Rassen-Mix mit einem DNA-Test aufschlüsseln

Von A wie Affenpinscher, Rassestandard 186, bis Z wie Zwergschnauzer, Nummer 183: Die Fédération Cynologique Internationale erkennt aktuell nur 246 von rund 800 Hunderassen an. Der exklusive Kreis erfüllt streng definierte Merkmale in Aussehen und Körperbau. Schon vor dem Streichen von Basset d’ Artois (18), Sanshu (258) und Co. war die Welt voller bunter Hunde. Zahlenmäßig gibt es weit mehr Mischungen als Züchtungen mit lupenreinem Stammbaum.

Am 31. Juli haben Mischlingshunde ihren großen Tag. Seit 2005 wird der „National Mutt Day“ in den USA gefeiert. Die Vorzüge der Unikate sowie ihre Abschiebung in Tierheime stehen dabei im Mittelpunkt. KURIER-Tiercoach Katharina Reitl hebt aus gegebenem Anlass den Nutzen von DNA-Tests für Promenadenmischungen hervor.

„Mischlingshunde sind natürlich der genetische Mix aus ihren Vorfahren. Die prozentuelle Verteilung der einzelnen Rassen zu kennen, bringt Vorteile“, sagt Reitl. Wer weiß, welche Rassen beteiligt sind, kann nicht nur Rückschlüsse auf den Charakter des Welpen ziehen, sondern ist auch vor manch typischer Erkrankung gewarnt. Terrier z. B. neigen zu speziellen Augenleiden, Schäferhunde zu neurologischen Schäden. Die rassespezifischen Schwachstellen sind bekannt, Vorsorgeuntersuchungen schützen vor den gesundheitlichen Problemen.

„Es gibt unterschiedliche Firmen für Gen-Tests – vor allem aus Europa und den USA. Ein Vergleich lohnt sich“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Zwischen 100 und 200 Euro kosten die Kits. Ihre Handhabung ist so einfach, dass jeder Laie einen Schleimhaut-Abstrich aus dem Maul nehmen kann. Eine kostenpflichtige Blutprobe über den Veterinärmediziner ist nicht notwendig.

„Beim Hund braucht man sich keine Sorge wegen des Datenschutzes zu machen“, sagt Reitl. Da das Ergebnis nirgends offiziell aufscheint, bleibt selbst der Einschlag eines sogenannten Listenhundes ohne Konsequenzen. Umgekehrt befreit der Nachweis, dass keine gelistete Rasse mitgemischt hat, vor der Verpflichtung zum Führschein. Die Optik allein kann täuschen, das Erbgut liefert Tatsachen.

„Zusätzlich haben die DNA-Screenings einen Spaßfaktor“, sagt Zoodoc Reitl. Halter kennen meist nur die Mutter des Mischlings, mit einem Testergebnis lässt sich mitunter auch der Vater von der Hundewiese aufspüren. Auf Wunsch suchen v. a. amerikanische Anbieter mithilfe des Stammbaumes nach Geschwistern. Die Datenbanken für „Familienzusammenführen“ sind im Aufbau.

„Mischlinge sind genauso tolle Freunde wie reinrassige Hunde“, sagt der KURIER-Tiercoach: „Promenadenmischungen sollte trotzdem verhindert werden. Die Zucht gehört in Experten-Hand.“

Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen  zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at