Leben/Gesellschaft

Fürsorglich, treu und scheu

Gefüllte Wachteln – etwas Feines für Feinschmecker. Wachteleier im Glas – eine Delikatesse für Gourmets. Wachteln als Haustiere – eine Herausforderung für Vogelfreunde. Die kleinsten Hühnervögel erfreuen sich unter Heimtierhaltern zunehmender Beliebtheit. Allen voran liegen Chinesische Zwergwachteln, die in unterschiedlichen Farbschlägen gezüchtet werden, im Trend.

"Wachteln sind keine Kuscheltiere, aber sie sind sehr rege und schön zu beobachten", sagt Simone Haderthauer, Kuratorin im Tiergarten Schönbrunn. Die Expertin aus dem KURIER-Tiercoach-Team gibt Tipps für die tiergemäße Haltung des zierlichen Federviehs.

Zwergwachteln stammen ursprünglich aus Südostasien, aus Afrika und Australien. Dort bewohnen sie gut getarnt dichtes Grasland, Feldraine und Weideflächen. In ihrer Heimat China werden sie bereits seit Jahrhunderten als Ziervögel gehalten. Nach Europa kamen die Zwergwachteln im Jahr 1794. Ihr scheues Wesen ist den etwa 13 cm kleinen, 45 g leichten Tieren geblieben.

Chinesische Zwergwachteln führen ein beschauliches Dasein. "Sie sind monogam. Am besten hält man ein Weibchen und ein Männchen. Harmonieren die beiden, gehen sie eine sehr enge Bindung ein und sind auch fürsorgliche Eltern", beschreibt Haderthauer. Gleichgeschlechtliche Geschwister passen nicht gut zusammen. Seriöse Züchter sind optimale Bezugsquelle.

Voliere

Das Vogelpärchen lebt vorzugsweise in einer Voliere. Mindestgröße: 2 Grundfläche, Höhe 2 m. In geräumigen Garten-Volieren im Halbschatten vertragen sich auch mehrere Paare, dort bietet sich zudem die Vergesellschaftung mit anderen Vogelarten wie z.B. den Prachtfinken an. Ein Dach über dem Kopf schützt vor Nässe und Schnee, das Gitter an der Front mit maximal 12 mm mal 12 mm Maschen hält Fressfeinde wie Ratten und Marder und Krankheitsüberträger wie Mäuse ab. Es verhindert, dass die Vögel mit dem Kopf stecken bleiben. Für den Winter brauchen die robusten Tiere ein isoliertes Häuschen bzw. eine Plexiglasscheibe vor dem Gitter.

"Die Voliere soll den Bodenbewohnern offene und bewachsene Flächen bieten, dazu Bereiche mit Rindenmulch oder Holzhäcksel, lose Erde zum Scharren und Sand fürs Bad", sagt die Expertin. Abwechslung schafft Wohlbefinden. Das gilt auch für erhöhte Sitzmöglichkeiten – z.B. auf Steinen oder Holzplatten. Verschläge und Fichtenzweige dienen als Verstecke und Schlafstätte.

Chinesische Zwergwachteln schätzen ausgewogene Ernährung: "Grundfutter sind Körner und Sämereien, die es als Exotenmischung im Zoofachhandel gibt", sagt die Biologin. Darüber hinaus zupfen die Vögel gerne an Grünzeug. Proteine können in Form von Ameisenpuppen, Insektenschrot oder speziellem Ei-Futter angeboten werden. Muschelgrit hilft bei der Verdauung. Obst wie Äpfel und Birnen erweitert den Speiseplan. Kalzium von der Sepiaschale beugt bei Weibchen der Legenot vor. Trinkwasser im flachen Schälchen muss täglich gewechselt werden.

Gesund

Wachteln können etwa drei Jahre alt werden. Aktives Gehabe und glänzendes Gefieder sind Zeichen guter Gesundheit. Trägheit und verklebte Stellen deuten auf Krankheit hin. "Machen die Winzlinge einen kranken Eindruck, müssen sie sofort zum Tierarzt", sagt Haderthauer. Der Experte stellt die Diagnose und leitet die entsprechende Therapie ein. Dann kann es auch Wachteleier geben.

Voraussetzungen: Nur wer weiß, wo er die Jungvögel gut unterbringt, sollte Zwergwachteln züchten. Nur wenn ein Pärchen harmoniert, gelingt die Zucht.

Nachwuchs: Zwergwachteln sind ab etwa drei Monaten geschlechtsreif. Nach 16 Tagen Brutzeit schlüpfen rund acht Nestflüchter. Bis zu acht Wochen kümmern sich beide Eltern um den Nachwuchs.

Eier: Wer keine Jungvögel haben will, muss die Eier rechtzeitig aus der Bodenmulde entfernen oder gegen Gipseier tauschen. Hin und wieder legen Wachteln Eier, ohne diese dann auszubrüten.