So verschaffen Sie Ihren Tieren Abkühlung
Das Hauptrisiko für Herz-Kreislauf- Störungen und Hitzschlag bei Hunden besteht dann, wenn sie an heißen Tagen im Auto zurückgelassen werden. „Das ist lebensbedrohlich. Ein Fenster 2 cm zu öffnen, wenn das Auto in der prallen Sonne steht, hilft nichts“, sagt Tierarzt Maximilian Pagitz. Bereits nach wenigen Minuten kann die Temperatur im Auto auf 60 bis 100 Grad ansteigen. Außerdem sei bei Hunden darauf zu achten, sie nicht bei der größten Hitze zu bewegen oder überanstrengen.
Verlegen Sie längere Spaziergänge in die kühleren Morgen- oder Abendstunden (am besten Wald- und Wiesenwege, weil der Boden sich nicht so erhitzt wie Asphalt) und führen Sie eine Wasserflasche und einen Napf mit. Generell ist ein ausgeglichener Flüssigkeitshaushalt bei Wärme sehr wichtig, frisches Trinkwasser sollte darum jederzeit zur Verfügung stehen.
Katzen suchen sich in der Regel selbst schattige Plätze und sind somit bei Hitze nicht so gefährdet wie Hunde. Achten Sie jedoch darauf, dass Ihre Katze jederzeit Zugang zu Wasser hat und dieses an einem kühlen Ort platziert ist. Laut dem Tierarzt stellen im Sommer besonders ungesicherte Fenster – auch Kippfenster – eine große Gefahrenquelle dar, durch die es zu Sprung- und Quetschverletzungen bei Katzen kommen kann.
Kleinsäuger
Kaninchen beispielsweise vertragen als Höhlenbewohner und dämmerungsaktive Tiere hohe Temperaturen nur schlecht. Als obligate Nasenatmer können sie nicht hecheln, was bedeutet, dass ab etwa 30 Grad die Gefahr eines Hitzschlags besteht. Sie sollten darauf achten, dass immer frisches Wasser in der Nippeltränke ist und zusätzlich viel Frisches wie Grünfutter oder Gemüse anbieten. "Sollten Ihre Tiere tagsüber Auslauf im Garten bekommen, ist darauf zu achten, dass mehrere gut belüftete, schattige Unterstände vorhanden sind", rät Frank Künzel, Tierarzt für Interne Medizin bei Kleintieren.
Generell empfiehlt Künzel, auf eine gute Belüftung im Wohnungsgehege von Kaninchen,HamsterundMeerschweinchenzu achten und morgens und abends zu lüften. Außerdem sei direkte Sonneneinstrahlung auf das Außengehege zu vermeiden. "Geben Sie einen Kühlakku in einen Plastiksack, wickeln Sie ein Tuch darum und legen Sie es oben auf das Gitter auf eine Seite vom Gehege", rät der Tierarzt.
Fische
Den Raum, in dem sich das Aquarium befindet, sollten Sie durch Rollläden, Vorhänge oder eine Klimaanlage kühl halten, nachts lüften und die Beleuchtung (zusätzliche Hitze) ausschalten hilft ebenso. Gegen Hitze hilft auch, die Abdeckung des Aquariums zu öffnen. „Wenn es sehr schlimm wird, können Sie eingeschweißte Eiswürfel ins Aquarium geben“, sagt Fischmedizinerin Eva Lewisch. Kühlung schafft ein Wasserwechsel mit kälterem Wasser (aber Achtung, Temperaturunterschied nach Wasserwechsel soll je nach Fischart nicht mehr als 1–3 Grad betragen). „Zusätzlich können Sie das Wasser mit einem Luftsprudler belüften, da die Menge an gelöstem Sauerstoff mit steigender Temperatur abnimmt“, sagt Lewisch. Der Gartenteich mit Fischen sollte im Schatten liegen und kann mit kaltem Wasser und Belüftung zusätzlich gekühlt werden.
Schildkröten
Besonders Schildkröten in Gartenhaltung brauchen kühlere Schattenbereiche, in denen sie sich bei großer Hitze etwas abkühlen können. „Gesunde Schildkröten entscheiden selber, wann sie sich besser aus der Hitze zurückziehen. Sollte eine Schildkröte regungslos in der Mittagssonne aufgefunden werden, im Zweifelsfall auch an einen kühleren Ort bringen“, sagt Tierärztin Cornelia Konicek. Sie empfiehlt, die Vorder- und Hinterbeine mit kalten Umschlängen zu kühlen.
„Eine Schildkröte nie in ein kaltes Wasserbecken setzen, das würde der Kreislauf nicht verkraften! Dennoch immer eine großes Bade- und Trinkgefäß zur Verfügung stellen – am besten eines an einem Schattenplatz und eines in der Sonne“, rät sie. Als besonders geeignet empfiehlt sie große flache Pflanzenuntersetzer, in die die Schildkröten als Ganzes hineinkriechen können.
Das Futter sollte auch im Sommer weiterhin nur aus Wiesenkräutern bestehen, ganzjährig ist auf ausreichend Kalzium-Substitution (z. B. eine Sepiaschale anbieten) zu achten.
Terrarien-Tiere
Bei Terrarien-Tieren ist es immer wichtig, den kühlsten und den wärmsten Punkt im Terrarium zu messen, da die Tiere ihre Körpertemperatur nur über die Außentemperatur regulieren können. „Jede Tierart hat hier ihre Vorzugstemperaturen, die beachtet werden sollten. Wenn diese Temperaturen im Terrarium zu hoch werden, sollten auch hier Maßnahmen eingeleitet werden – eventuell Wärmelampen ausschalten. Aber Achtung, die Tiere sind dennoch auf UVB-Licht angewiesen“, sagt Cornelia Konicek von der Internen Abteilung für Kleintiere. UV-Lampen sollten daher nicht über längere Zeit ausgeschaltet werden. Stellen Sie das Terrarium an kühleren Orten auf (z. B. im Keller). Terrarien sollten zudem ausreichend große Lüftungsschlitze haben, um stehende Luft zu vermeiden.
Vögel
Obwohl zu starke Hitze vermieden werden sollte, ist
Sonnenlicht optimal für Vögel. „Eine Voliere im Freien (Balkon oder Terrasse) ist prinzipiell sehr gut, es muss aber immer ausreichend Schatten angeboten werden“, rät Tierärztin Angela Vobornik. Sie weist auch darauf hin, dass Käfige vor Katzen und anderen Raubtieren gesichert werden müssen.
Da viele Vögel gerne baden, können Sie ihnen Wasserschüsseln anbieten. Einige Tiere lieben es, mit fein zerstäubtem Wasser angespritzt zu werden – Blumenspritzflaschen eignen sich gut, aber nur, wenn bisher nichts anderes als Wasser eingefüllt wurde. „Keinesfalls einen Vogel zum Baden zwingen und unter Wasser tauchen oder unter die Wasserleitung halten“, warnt Vobornik.
Ältere Papageien können an Herzproblemen leiden. Es empfiehlt sich daher eine „Gesundenuntersuchung“ beim fachkundigen Exotentierarzt. Falls Herzschwäche oder Lungen-/Luftsackveränderungen diagnostiziert werden, kann man rechtzeitig vor der großen Hitze mit einer Therapie starten.
Gerade im Sommer ist die Gefahr groß, dass Vögel entfliehen, wenn zugleich Käfig und Fenster geöffnet werden „Einige Fenster zu vergittern hilft, da kann gefahrenlos gelüftet werden und der Vogel kann nicht aus Versehen hinausfliegen“, sagt die Vogelexpertin.
Alle Informationen zum Tierspital der Veterinärmedizinischen Universität Wien: www.vetmeduni.ac.at/tierspital