Leben/Gesellschaft

So spottet Trump Jr. über Vergewaltigungsvorwurf gegen Kavanaugh

Eine Hochschullehrerin wirft dem Kandidaten von US-Präsident Donald Trump für das Oberste Gericht, Brett Kavanaugh, versuchte Vergewaltigung vor. In einem Interview mit der Washington Post schilderte die kalifornische Professorin Christine Blasey Ford am Sonntag Details des Übergriffs, der sich vor Jahrzehnten auf einer Teenager-Party zugetragen haben soll.

Donald Trump Jr. hat die Berichte abfällig kommentiert. Er teilte noch am Wochenende ein Foto auf Instagram, das einen mit rotem Buntstift geschriebenen Kurzbrief zeigt. "Hi Cindy willst du mit mir gehen", steht in Kinderschrift auf dem Zettel. Darunter sind zwei Kästchen gemalt, die mit "ja" und "nein" überschrieben sind. Gezeichnet ist die Botschaft mit "in Liebe Brett".

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In der Überschrift des Bildes ist zu lesen: "Richter KavanaughsAnschuldigungen außerdem als "unsinnige Spielchen", die aus politischem Kalkül getätigt worden seien.

Kavanaughs Berufung wackelt

Mehrere Senatoren wollen die ursprünglich für diese Woche geplante Bestätigung des Richterkandidaten verschieben, um Ford persönlich anzuhören. Die Vorwürfe gegen Kavanaugh waren bereits in der vergangenen Woche bekannt geworden, nachdem Ford zwei Parlamentarierinnen vertraulich davon unterrichtet hatte. Sie selbst blieb zunächst anonym, bis sie am Sonntag mit dem Interview aus der Deckung kam. Damit gewinnen die Vorwürfe an Gewicht, weil sie nicht mehr als anonymer Denunziationsversuch abgetan werden können.

Ford sagte der Zeitung, sie habe zunächst "aus Furcht vor Vergeltung" anonym bleiben wollen. Aus "staatsbürgerlicher Verantwortung" habe sie sich nun aber entschlossen, ihre Anschuldigung öffentlich zu erheben. Die Washington Post zitierte zur Unterstützung von Fords Aussagen aus internen Aufzeichnungen ihres Psychotherapeuten. Im Jahr 2012 hatte Ford demnach in Therapiesitzungen von dem Übergriff berichtet und von einem "Vergewaltigungsversuch" gesprochen. Kavanaughs Name wird in den Unterlagen aber nicht ausdrücklich erwähnt.

Der erzkonservative Kavanaugh hatte die Vorwürfe bereits vergangene Woche vehement zurückgewiesen. "Ich habe dies weder damals in der Schule noch sonst irgendwann getan", erklärte er.

Die Anschuldigungen der Professorin, die als Mitglied der oppositionellen Demokraten registriert ist, sorgen in der Washingtoner Politik jedenfalls für große Aufregung und stellen den weiteren Zeitplan für Kavanaughs Berufung infrage.