Leben/Gesellschaft

Der Regelblutung umweltfreundlich begegnen

Rund 500 Mal menstruiert eine Frau im Schnitt in ihrem Leben – und verbringt damit circa 3.000 Tage menstruierend. Das hat seinen Preis, auch für die Umwelt, wie die Onlineplattform Erdbeerwoche für nachhaltige Hygieneartikel errechnet hat. Zwischen 2.500 und 4.500 Euro gibt eine Frau auf ihr ganzes Leben gerechnet für rund 16.800 Binden und Tampons aus. Nach dem Gebrauch landen die Produkte im Müll, wo sie aufgrund der Plastikbestandteile über 500 Jahre brauchen, um zu verrotten.

Nachhaltigkeit und Monatsblutung, das schließt sich allerdings nicht aus. Nicht mehr jedenfalls. In den vergangenen Jahren haben sich eine Reihe von Produktinnovationen am Markt etabliert, mit denen sich die Menstruation und Umweltbewusstsein unter einen Hut bringen lassen.

Wir stellen die Alternativen zu Tampon und Binde vor:

1. Menstruationstassen

Nicht mehr ganz so neu aber vielen nach wie vor nicht geläufig sind Menstruationstassen, auch Menstruationsschalen oder Menstruationscups genannt. Im Gegensatz zum Tampon sind die Cups aus Silikon wiederverwendbar und damit umweltfreundlich und kostengünstiger. Neigt man zu Scheidentrockenheit, können sie auch mehr Tragekomfort bieten. Während der Tampon das Blut aufsaugt, wird die Flüssigkeit in der Menstruationstasse gesammelt und nach dem Entfernen ausgeleert. Die Schale wird dann ausgekocht und wiederverwendet. Das Material der Cups ist zwar nicht biologisch abbaubar, da man die Tassen aber bis zu zehn Jahre verwenden kann, ist das Müllaufkommen minimal. Die Handhabe, sprich das Einsetzen und Entfernen der Cups, unterscheidet sich allerdings stark von der bekannten Tampon-Technik und schreckt Konsumentinnen mitunter ab. Weitere Infos zu Menstruationsschalen und zu ihrer Verwendung finden Sie hier.

Angeboten werden Menstruationsschalen unter anderem von Ruby Cup, Lunette, Monthly Cup, The Diva Cup oder Moon Cup.

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2. Stoffbinden

Eine Binde zum Wiederverwenden – zugegeben, das klingt zunächst befremdlich. Herkömmliche Binden aus einem (je nach Produkt unterschiedlichen) Plastik-Baumwoll-Gemisch werden nur einmal verwendet, sind also Wegwerfprodukte. Stoffbinden aus Bio-Baumwolle werden nach dem Tragen bei hoher Temperatur in der Waschmaschine gewaschen oder ausgekocht und bei der nächsten Periode wiederverwendet. Bei herkömmlichen Binden verhindern Klebestreifen auf den Flügeln und der Unterseite das Verrutschen. Stoffbinden sind meist mit Flügeln ausgestattet, die mittels Druckknopf fixiert werden.

Angeboten werden Stoffbinden unter anderem von Ellas, Lunapads und Kulmine. Außerdem finden sich im Internet zahlreiche Anleitungen zum Selbernähen.

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3. Periodensichere Slips

Periodensichere Slips bauen auf dem Stoffbinden-Konzept auf: Statt einer Einlage handelt es sich dabei um eine komplette Unterhose mit entsprechender saugfähiger Verstärkung, die das Periodenblut aufsaugt. Auch hier ist es wichtig, dass die Höschen bei hoher Temperatur gereinigt werden, um die Hygiene zu gewährleisten.

Angeboten werden die Slips unter anderem von Thinx, Lunapads und Panty Prop.

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4. Wiederverwendbare Applikatoren für Tampons

Relativ neu sind wiederverwendbare Applikatoren für Tampons. Tampons mit Plastikapplikator sind in Europa zwar eher unüblich, umweltfreundlich ist die langlebige Produktidee aber allemal. Entwickelt wurde der Applikator aus antibakteriellem Material vom britischen Start-up Dame. Er ist mit herkömmlichen Tampons, die ohne Applikator verkauft werden, kompatibel, kann beliebig oft wiederverwendet werden und ist nachhaltiger als die Plastikvariante. Derzeit befindet sich die Produktinnovation noch in der Markteinführungsphase. Via Kickstarter kann man die Applikatoren aber bereits bestellen. Da das Finanzierungsziel der Crowdfunding-Kampagne bereits weit übertroffen wurde, wird Dame noch Ende März 2018 in Produktion gehen.

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