Leben/Gesellschaft

Noch bessere Früherkennung

Tausende Frauen kennen die Situation: Verdacht auf Brustkrebs bei der Mammografie. „Das stürzt jede Frau in ein emotionales Chaos, egal, wie alt sie ist“, sagt Miriam Strauss von der PatientinnenvereinigungEuropa Donna“ und vor einigen Jahren selbst mit der Diagnose Mammakarzinom konfrontiert. In dieser Ausnahmesituation sei vor allem das Gefühl, die richtige und bestmögliche Behandlung zu erhalten, wesentlich. „Frauen mit einem auffälligen Befund sollen nicht irgendwohin geschickt werden.“

Um allen Frauen eine gleich hohe Behandlungsqualität zu ermöglichen, hat die EU bis 2016 die flächendeckende Einrichtung von zertifizierten Brustgesundheitszentren vorgegeben. Das heißt, dass einheitliche Qualitätskriterien erfüllt werden müssen. Bisher haben österreichweit 19 Zentren (Liste auf www.krebshilfe.at) diesen aufwendigen Prozess erfolgreich absolviert. Sie müssen einen umfangreichen Fragenkatalog erfüllen – von der medizinischen Qualität über eine jährliche Mindestanzahl behandelter Fälle bis zu deren genauer Dokumentation. Sogar die psychoonkologische Betreuung wird berücksichtigt. Jährlich erfolgt dann eine zweitägige Überprüfung vor Ort. „Wir machen keine Stichproben, alles wird kontrolliert“, erklärt Tanja Volm, Leiterin der Zertifizierungsgesellschaft „Doc Cert“. „Denn es bringt den Patientinnen nichts, wenn etwa der Psychologe geprüft wird, aber der Chirurg nicht.“ Sich diesem Prozess zu unterziehen sei für ein Zentrum „mit beträchtlichem Aufwand“ verbunden, der Erfolg rechtfertige diesen jedoch, berichtet Univ.-Prof. Michael Gnandt, Leiter des Brustgesundheitszentrums an der MedUni Wien. Es ist mit 1500 Behandlungen eines der größten in Österreich.

Zusammenarbeit

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Das System wurde in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Zertifizierungskommission (ÖZK) durchgeführt. Diese besteht aus sieben medizinischen Fachgesellschaften (u. a. Gynäkologen, Chirurgen, Radiologen, Strahlentherapie). Sie diskutierten lange darüber, die internationalen Kriterien großer Länder wie Großbritannien auf die kleinteiligere österreichische Topografie umzulegen sei. Das heißt, zu den etablierten zertifizierten Zentren (100 Fälle pro Jahr diagnostizieren und behandeln) gibt es auch einige Partner-Zentren (30 Fälle pro Jahr). ÖZK-Sprecher Univ.-Doz. Walter Neunteufel, Leiter des Brustgesundheitszentrums in Dornbirn: „Was ursprünglich unter dem Verdacht einer typisch österreichischen Lösung stand, gilt nun bereits in anderen EU-Ländern als Vorbild. Diese landestypische Anpassung funktioniert sehr gut und erspart vielen Patientinnen weite Fahrtwege.“