Leben/Gesellschaft

Bárdarbunga: Hohe Schwefeldioxid-Werte in Österreich

Am Montag wurden in einigen Regionen Österreichs ungewöhnlich hohe Schwefeldioxid-Werte (SO2) gemessen. Nach Berechnungen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wurde das SO2 mit kräftigem Nordwestwind vom isländischen Vulkan Bardarbunga nach Mitteleuropa transportiert. Gesundheitsgefährdung besteht aber keine.

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Zahlreiche Luftgüte-Messstellen in Österreich registrierten die stark erhöhten Schwefeldioxid-Werte (SO2). Besonders hohe Konzentrationen wurden am Alpenostrand gemessen, wo zwei Messstellen in der nordöstlichen Steiermark – Masenberg mit maximal 247 Mikrogramm pro Kubikmeter und Hartberg mit maximal 229 Mikrogramm – den Grenzwert des Immissionsschutzgesetzes-Luft (mehr als drei Halbstundenmittelwerte pro Tag über 200 Mikrogramm pro Kubikmeter) überschritten.

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Konzentrationen über 200 Mikrogramm pro Kubikmeter wurden auch im südöstlichen Niederösterreich (Messstellen Payerbach und Wiener Neustadt) und im Südburgenland (Oberschützen) gemessen, Konzentrationen über 100 Mikrogramm pro Kubikmeter wurden in der Steiermark sowie vereinzelt in Tirol (Brixlegg), Salzburg (Hallein) und Oberösterreich (Zöbelboden im Reichraminger Hintergebirge) gemessen.

Wind bringt Schadstoff-Wolke

Bei dieser Belastungsepisode handelte es sich um das erste in Österreich beobachtete Ereignis mit derart hohen SO2-Belastungen aus natürlichen Quellen. Vergleichbare SO2-Konzentrationen wurden in den vergangenen Jahren in der Nähe einzelner Industriebetriebe in Österreich sowie infolge von grenzüberschreitendem Schadstofftransport in Teilen Ostösterreich beobachtet, betrafen jeweils aber deutlich kleinere Gebiete. Diese kurzfristige Überschreitung ist keine unmittelbare Gefährdung der Gesundheit.

Analysen der ZAMG belegen, dass für diese hohen SO2-Werte der derzeit tätige Vulkan Bardarbunga auf Island verantwortlich ist. Gerhard Wotawa, Leiter des ZAMG-Bereiches für Daten, Methoden und Modelle: "Unsere Ausbreitungsberechnungen, mit denen wir den Weg von Luftschadstoffen analysieren und vorhersagen, zeigen, dass das SO2 durch die kräftige Nordwestströmung von Island nach Mitteleuropa transportiert wurde. Der Bardarbunga stößt bereits seit einigen Wochen SO2 aus. Jetzt ist erstmals die Wetterlage so, dass die SO2-Wolke bis nach Österreich kommt. Auch in den nächsten Tagen sind aufgrund der Wetterlage erhöhte SO2 Werte in Österreich noch möglich."

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Auch die Schadstoffmessungen am Sonnblick-Observatorium der ZAMG haben den markanten Anstieg der SO2-Konzentration am Montag (maximaler Halbstundenmittelwert 54 Mikrogramm pro Kubikmeter) deutlich gezeigt. Vulkanasche, die im Flugverkehr für Probleme sorgen kann, ist aber weiterhin nicht zu beobachten. Wotawa: "Die Messungen am Sonnblick zeigen nicht den für Vulkanasche typischen Anstieg von Partikeln, die größer als fünf Mikrometer sind. Sehr markant war aber die hohe Konzentration der für SO2 typischen sehr kleinen Partikeln, also kleiner als 0,3 Mikrometer."
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