Leben/Gesellschaft

Axels Terrasseneintopf: Die Fleischfresser-Pflanzen

Fleischfressende Pflanzen sterben am öftesten, glaube ich. Das liegt natürlich auch daran, dass sie oft verkauft werden – weil sie so exotisch aussehen, weil ein gewisser Grusel von ihnen ausgeht, vor allem aber, weil jeder Super- und Baumarkt, jedes Gartencenter und jede Tankstelle sie früher oder später als Impulskaufartikel vor der Kassa postiert. Also hat es zwar fast jeder schon einmal mit einer Fleischfressenden versucht – aber ohne die drei wichtigen Regeln zu kennen.

Und deshalb sterben die Karnivoren, wie der Gartenlateiner sie nennt, so oft. Dabei wären sie an sich recht pflegeleicht.

Der Tod der Fleischfresser setzt allerdings oft schon im Verkaufsregal ein. Besonders die Venusfliegenfallen (Dionaea) schauen manchmal richtig fertig aus (eigentlich ein Wunder, dass sie noch wer kauft). Weil, das muss man ehrlich sagen, in Märkten und Centern eine der drei Regeln fast immer gebrochen wird:

Niemals mit Leitungswasser gießen!

Die Gartenkunde schreibt ja mehreren Pflanzen zu, dass sie Regenwasser bevorzugen, aber bei Karnivoren ist das Leitungswasser wortwörtlich lebensbedrohlich. Sie hassen Kalk, daher muss man sie mit a) Regenwasser, ansonsten mit b) destilliertem Wasser oder schlimmstenfalls mit c) stillem Mineralwasser gießen. Auch okay ist Kondenswasser aus dem Wäschetrockner – ohne Waschmittelreste!

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Das richtige Wasser ist auch deswegen so wichtig, weil Karnivoren es feucht haben wollen, also ruhig im Wasser stehen dürfen (z. B. Untersetzer). Auch da sind sie gegenüber anderen Pflanzen verhaltensoriginell, passen deswegen aber gut zum Teich oder in sumpfige Ecken.

In das Substrat (Gartendeutsch für „Erdmischung“) gehört daher auch Material gemischt, das Wasser speichert (z. B. Blähton, Perlit).

Tropisch bis winterhart

Das Substrat führt uns zur zweiten Karnivoren-Regel:

Niemals in normale Blumenerde setzen!

Wie gesagt, haben die Karnivoren ein gespanntes Verhältnis zu Kalk, der auch in normaler Erde ist. Perfekt gedeihen sie in Torf, am besten in ungedüngtem Weißtorf (ist mittlerweile schwierig zu bekommen, weil die Herstellung so umweltschädlich ist).

Torf verdichtet leider bald – und die zickigen Fleischfresser haben es zwar gerne feucht, wollen aber einen lockeren Boden – also mischt man Quarzsand, Kokosfasern oder Blähton unter. Eine gute Alternative zur Torf-Umständlichkeit ist Orchideenerde, aber unbedingt ungedüngte!

Die Nährstoffe ziehen die Karnivoren nämlich aus – eh klar – ihrer Beute. Dazu fangen sie mit unterschiedlichen Fallen (Klemmen, Kleben, Einsperren) Insekten und saugen durch chemische Prozesse die Nährstoffe aus. Das kostet die Pflanze viel Kraft, daher die dritte Regel:

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Bitte nicht füttern! Und nie die Falle irritieren!

Als Standort lieben es die Pflanzen vollsonnig, aber eben feucht (Gießmarathon). Die drei am öftesten angebotenen Exoten-Karnivoren Kannenpflanze (tropisch), Schlauchpflanze und Venusfliegenfalle müssen im Haus überwintern, wobei: Die beiden Letztgenannten könnten es draußen schaffen, kommen sie doch ursprünglich von der Ostküste der USA. Die beiden heimischen Fleischfresser Fettkraut und Sonnentau sind Kälte gewohnt – sogar in den Bergen.

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