Leben/Gesellschaft

Angi Groß vertritt Österreichs Schüler

Österreich hat eine neue Bundesschulsprecherin: Angie Groß. Die aus der VP-nahen Schülerunion stammende 18-jährige Schülerin der Handelsakademie (HAK) Waidhofen an der Ybbs (NÖ), war am Sonntag zur neuen Bundesschulsprecherin gewählt worden. Groß wünscht sich ein eigenes Schulfach Politische Bildung ab der siebenten Schulstufe. Ein solches sei nötig, "damit Schülerinnen und Schüler über das demokratische System, Zusammenhänge zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie tagespolitische Themen Bescheid wissen", so Groß .

Politische Bildung soll nach Ansicht von Groß zusätzlich zu den derzeitigen Fächern unterrichtet werden und zwar in der siebenten und achten Schulstufe in einem Ausmaß von zwei Wochenstunden. Anschließend soll es im Rahmen einer echten modularen Oberstufe auf dem Stundenplan stehen.

Die Oberstufe will Groß in Form eines echten Modulsystems reformiert wissen. "Jede und jeder soll neben für den jeweiligen Schultyp bestimmten Basismodulen zwischen verschiedenen Wahlmodulen aussuchen und somit den eigenen Stundenplan selbst zusammenstellen können." Die vom Unterrichtsministerium konzipierte neue Oberstufe, die stufenweise eingeführt wird, geht ihr zu wenig weit: Das Ministeriumsmodell bringe nur eine "Semestrierung" des Stoffs - die bisherigen Fächer würden lediglich semesterweise in Module unterteilt, eine Aufteilung in für alle verpflichtende Basis- und frei wählbare Wahlmodule gebe es nicht.

Talente fördern

Einen weiteren Schwerpunkt will Groß auf die Talenteförderung legen: "Jeder Schüler muss individuell gefördert werden." In einem ersten Schritt könnten in einem Stärkenportfolio ab dem Kindergarten Talente festgehalten und weitergetragen werden. Im zweiten Schritt gehe es dann um die gezielte Förderung: In der AHS-Unterstufe bzw. der Hauptschule/Neuen Mittelschule könnten Schüler dann aus einem "Talentepool" Module nach ihren Interessen auswählen, Unterstützung dafür könnten Vereine leisten. Am Ende der dritten Klasse gebe es dann die Möglichkeit des Besuchs verschiedener Workshops und die Reflexion der eigenen Stärken mit einem Talentecoach, in der Oberstufe ein Modulsystem.

Über die Einrichtung von Ganztagsschulen sollen nach Ansicht von Groß Eltern, Lehrer und Schüler gemeinsam entscheiden. Einer gemeinsamen Schule steht sie ablehnend gegenüber.

Der Zentralmatura steht die von der Schülerunion dominierte Bundesschülervertretung (BSV) prinzipiell positiv gegenüber: "Aber die Umsetzung muss halt passen", so der Bundesschulsprecher des vergangenen Schuljahrs, Felix Wagner. Die BSV will daher in diesem Schuljahr erneut eine Info-Offensive zum Thema starten. Verpflichtend ist die neue Matura an den AHS ab dem Schuljahr 2014/15, an den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) ab 2015/16.

Der Zusammenarbeit mit Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) stellte Wagner ein gemischtes Zeugnis aus: Sie habe sich im letzten Schuljahr mehr Zeit für die Schülervertreter genommen als früher. Allerdings: "Versprechen werden oft nur eingehalten, wenn man drei, vier, fünf Mal nachhakt." Und vom Zeitpunkt einer Zusage bis zur Umsetzung dauere es oft doch sehr lang.