Trump-Kritik: Dove veröffentlicht politische Werbekampagne
Als sich Kellyanne Conway, republikanische Strategin und Beraterin von US-Präsident Trump, vor zwei Wochen in der sonntäglichen US-Talkshow "Meet the Press" mit Fernsehmoderator Chuck Todd mit dem Begriff "alternative facts", zu Deutsch "alternative Fakten" rechtfertigte, staunten Todd und das TV-Publikum nicht schlecht. Conways Argumentationslinie war ein Streit über eine Bilder-Collage der Amtseinführung des neuen Präsidenten vorangegangen, welche die Menschenansammlung anlässlich der Inauguration vor dem Kapitol mit jener von Obama aus 2009 verglich. Zahllose Medien berichteten, dass bei Trumps Angelobung nur 900.000 Menschen anwesend gewesen waren, während Obama im Jahr 2009 über 1,8 Millionen zugejubelt hatten. Der drastische Unterschied würde auf Trumps geringe Popularität hindeuten, hieß es.
Auf der ersten Pressekonferenz nach der Angelobung sprach der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, daraufhin von einer "absichtlich falschen Berichterstattung" der Medien. "Das war die größte Zuschauerzahl, die jemals einer Amtseinführung beigewohnt hat", sagte er. "Punkt." Die Versuche, die Begeisterung bei Trumps Amtseinführung zu schmälern, seien "beschämend und falsch".
#AlternativeFacts macht die Runde
Als Todd seine Gesprächspartnerin Conway im Interview damit konfrontierte, dass man "nachweisbar die Unwahrheit verbreitet" habe, widersprach diese prompt. Man habe keine Lügen, sondern "alternative Fakten" dargeboten. Unter den Hashtag #AlternativeFacts und #SpicerFacts brach daraufhin eine große Debatte über das bewusste Zurechtbiegen von Fakten seitens des Teams des neuen US-Präsidenten aus (mehr dazu hier).
Dove reagiert mit politischer Werbung
Nun hat sich auch die Körperpflegemarke Dove des niederländisch-britischen Konzerns Unilever in die politische Diskussion eingemischt. In Großbritannien veröffentlichte man in einigen Zeitungen eine zweiseitige Werbung, die das Vorgehen von Trumps Beraterin subtil kritisiert. Das berichtet unter anderem die Huffington Post.
In der Anzeige werden "alternative Fakten" über Dove-Produkte verbreitet. Zu lesen ist beispielsweise, dass Dove "den IQ um 40 Punkte erhöht", "als erstes von Cleopatra verwendet wurde" oder "das WLAN-Signal verstärkt". Auf der zweiten Seite werden die Absurditäten dann als Witz entlarvt und durch "richtige" Werbeaussagen ersetzt.
Im Interview mit dem Online-Portal Campaign U.S. sagte Tham Khai Meng, Kreativdirektor der international tätigen Werbeagentur Ogilvy & Mather, die für die Werbung verantwortlich zeichnet: "Marken leben in einer Welt der Verantwortlichkeit. Und das ist etwas Gutes." Als man das Konzept bei Dove vorgestellt hätte, habe es bezüglich der Veröffentlichung kein Zögern seitens der Konzernleitung gegeben.