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Die Politik-Krise hielt Einzug beim KURIERTAG am 08. Oktober

„Ganz anders als ursprünglich geplant“, so Chefredakteurin Martina Salomon, hat der KURIER-Tag am Freitag stattgefunden. Die Woche war sowohl für Journalistinnen und Journalisten als auch für Politiker äußerst brisant. Die aktuelle politische Situation bietet viel Diskussionsstoff und dieser wurde auch genutzt. Sebastian Kurz musste seinen geplanten Auftritt beim KURIER-Tag kurzfristig absagen. Als Vertretung kam Bundesministerin Elisabeth Köstinger ins Zelt neben der Redaktion in Wien-Heiligenstadt.

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Programmänderungen

Nach einem Jahr coronabedingter Pause konnte der KURIER-Tag heuer wieder über die Bühne gehen. Treue Leserinnen und Leser, Abonnenten und politisch Interessierte fanden sich ab zehn Uhr in der Seitengasse der Muthgasse ein, um einen Blick hinter die Kulissen der Tageszeitung KURIER zu werfen. Durch die kurzfristigen Absagen von Bundeskanzler Kurz (ÖVP), Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Die Grünen) und Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer kam es zu einigen Programmänderungen.

Bereits in den Begrüßungsworten von Karrieren- und Business-Ressortleiterin Sandra Baierl wurde auf den Themenschwerpunkt des Tages hingewiesen. Und auch Chefredakteurin Martina Salomon betonte: „Redaktionelle Unabhängigkeit ist diese Woche wichtiger denn je.“ KURIER-Geschäftsführer Thomas Kralinger hob einerseits die neuen Formate des KURIER hervor, freute sich aber auch über den großen Zuspruch der Leserschaft.

Wie jeder andere Tag auch begann der KURIER-Tag mit der morgendlichen Redaktionskonferenz. Wie immer besprachen die Ressortleiter, welche Themen den Tag bestimmen und welche Artikel im KURIER des Folgetages erscheinen werden. Für die Anwesenden bot dies die Möglichkeit, die täglichen Abläufe kennenzulernen und zu erfahren, wie Themen im journalistschen Alltag ausgewählt werden.

Insbesondere der stellvertretende Innenpolitikchef Rudolf Mitlöhner hatte in den letzten Tagen keinerlei Probleme, Themen zu finden, erzählte er. „Bei so vielen interessanten Vorkommnissen in den letzten Wochen und Tagen stellt sich die Frage, ob es überhaupt so viel Platz in der Zeitung gibt“. Der stellvertretende Chefredakteur Gert Korentschnig präzisierte sofort: „Wir veröffentlichen jeden Tag rund 250 unterschiedliche Berichte, da finden die unterschiedlichsten Themen ihren Platz.“

Im Anschluss diskutierten Chefredakteurin Martina Salomon, ihre beiden Stellvertreter Richard Grasl und Gert Korentschnig und Innenpolitikredakteurin Ida Metzger über die aktuellen politischen Ereignisse. „In solchen Situationen kann man in Sekundenschnelle zu Höchstleistungen auflaufen“, sagte Richard Grasl über die Redaktionsarbeit. Die Gespräche, die in der kommenden Woche zwischen den Parteien stattfinden werden und Journalisten aktuell in Spannung versetzen, bezeichnete er als „größtes Pokerspiel der österreichischen Geschichte“.

Nach Auftritten von Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer, Journalist und Kabarettist Dieter Chmelar und Star-Karikaturist Michael Pammesberger fand sich die Redaktion „Mehr Platz“ auf der Bühne ein. Das neue Projekt des KURIER soll ein Portal für Menschen mit Migrationshintergrund sein und die Vielfalt in der Medienwelt des KURIER erweitern.

Hoher Besuch

Zu Mittag erschien dann die erste Politikprominenz des Tages. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) blieb als einziger der im Vorhinein angekündigten Politiker seinem Auftritt nicht fern. Auf die Frage, wie es wohl mit der Regierung weitergehe, meinte der Stadtchef: „In der jetzigen Situation ist nichts auszuschließen.“ Gleichzeitig wollte er aber weder über eventuelle personelle Entscheidungen innerhalb seiner Partei sprechen noch spekulieren. Anderen Themen, die teilweise von den Besucherinnen und Besuchern eingebracht wurden, widmete er sich hingegen stärker. Der Impffortschritt in der Stadt, die Zusammenarbeit mit den Neos und auch Fragen des Klimaschutzes wurden behandelt.

Das Interesse des Publikums an Michael Ludwig war groß. Hände wurden geschüttelt, Fotos wurden aufgenommen, Gespräche geführt und Fragen gestellt. Kaum einer ließ den Wiener Bürgermeister wortlos vorüberziehen.

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Aber auch das Reisequiz mit KURIER-Reiseprofi Axel Halbhuber, bei dem eine Mittelmeerkreuzfahrt verlost wurde, fand regen Anklang.

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Neben all dem Lob, der Heiterkeit und dem regen Gesprächsaustausch kam aber auch Leserkritik nicht zu kurz. Unter dem Titel „Sie Schmierfink“ las Chefredakteurin Martina Salomon aus an sie adressierten Leserbriefen vor. Neben Beschimpfungen und skurrilen Theorien fand auch so manches lobende Wort den Weg in den Briefkasten der Redaktion. „Natürlich sind die negativen Kommentare aber spannender anzuhören“, sagte die Chefredakteurin lachend.

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Die Leserbriefrunde musste dann allerdings aufgrund des Eintreffens von Bundesministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), die für den Bundeskanzler eingesprungen war, unterbrochen werden. Mucksmäuschenstill warteten die Besucher auf das Statement der Politikerin. Genauso schnell, wie sie gekommen war, war sie dann aber auch wieder weg. Und mit ihr ging auch der KURIER-Tag für das heurige Jahr zu Ende. Mit spannenden Themen und noch spannenderen offenen Fragen.

Humor im Journalismus: Von Karikatur bis Sprachvielfalt

Die Zahl zwei wird zur Nase, noch zwei große Ohren dazu und schon hat Michael Pammesberger Bundeskanzler Sebastian Kurz aufs Blatt gebracht und damit ein Bild der aktuellen politischen Lage. Live vor Publikum zückt der KURIER-Karikaturist den Stift und animiert beim KURIERTAG seine Zuseher auch zum kreativen Mitzeichnen. Einige wenige folgen seinem Beispiel und versuchen sich mit einer eigenen Karikatur auf einem Stück Kassazettel oder auf dem Buchrücken eines mitgebrachten Buches. Die meisten anderen behalten den Stift zwar in der Tasche, lassen sich aber dennoch von Michael Pammesberger in die lustige, kritische und bissige Welt der Karikaturen entführen.

Neben den digitalen Bildchen von Sebastian Kurz als Engelchen und dem rauchenden Alexander Van der Bellen spricht der Künstler und studierte Jurist mit seinem Publikum darüber, was Karikatur eigentlich darf. Zeichnen beschäftigt Michael Pammesberger seit Kindheitstagen und er sieht es „als etwas Wesentliches, das gemacht werden soll“. Das gelte für alle, egal ob talentiert oder Strichmännchen-Zeichner. In der Karikatur sei das etwas komplizierter. Zwar dürfe sie laut Pammesberger alles, persönlich verletzen solle sie aber nicht. „Ich würde mich mit einer Zeichnung etwa niemals über jemanden lustig machen, der wegen Corona seine Arbeit verloren hat“, erklärt er.

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