Kultur

Zickenkrieg in St. Pölten

Nicht mitzuspielen fällt ihr schon schwer. „Je fertiger es wird, um so mehr kriegt man Lust, auch oben zu stehen“, sagt sie. Oben, das ist die Bühne des Landestheaters Niederösterreich in St. Pölten. Und sie ist Maria Happel, Regisseurin der Kriminalkomödie „Acht Frauen“, die am 7. Dezember Premiere hat.
Eine illustre Damenrunde hat sich der Burgstar für seine Inszenierung zusammengestellt: Babett Arens, Birgit Doll, Ulrike Folkerts, Swintha Gersthofer, Christine Jirku, Cornelia Köndgen, Jessica Schwarz und Lisa Weidenmüller. Was die Frauen zusammen führt, ist ein Mord. An Hausherrn Marcel.
Natürlich hat jede – von der Verwandtschaft bis zum Personal – ein Motiv.

In den letzten Probentagen geht’s naturgemäß hoch her. Ein Plüschwürfel fällt nie dorthin, wo er soll. Ein Luster bewegt sich grundlos auf und ab. Und irgendwann sagt Birgit Doll: „Bitte, das Quietschen der Schneemaschine geht mir wahnsinnig auf die Nerven. Kann man das einstweilen abstellen?“

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Zickenkrieg

Gelächter und Zustimmung. Zickenkrieg betonen die Schauspielerinnen gibt’s ausschließlich als Handlung. Theater wird dort gemacht, wo’s hingehört – auf der Bühne. Vor allem für Filmschauspielerin Jessica Schwarz, die als sexy Kammerkätzchen Louise zum ersten Mal Theaterluft schnuppert, ist diese Erfahrung toll.

„Ich bin sehr froh, dass man bei den Kolleginnen so gut eingebettet ist und sich auch Tipps holen kann. Ich bin ja gewohnt am Set in kleinen Teams zu arbeiten. Nun, so laut zu agieren und demnächst vor Publikum, das geht mir schon im Kopf herum“, so Schwarz.
Trotzdem macht’s Spaß.

Findet auch Ulrike Folkerts, die Marcels Schwester Pierette spielt, und hofft, dass die gute Laune im Team, dazu führen wird, dass sich auch die Zuschauer amüsieren. Als Tatort-Kommissarin Lena Odenthal und 2005/2006 als Tödin im Jedermann hat sie Erfahrung mit der Materie: „Ich finde es reizvoll, dass der Tod in allen Genres, egal ob Tragödie, Komödie oder Film, Platz hat. Tod gehört zum Leben. In diesem Stück kann ich einmal ganz anders damit umgehen.“
Gesungen wird auch.

Jede hat ihr Chanson. Was die einen mehr – Christine Jirku: „Ich möcht’ am liebsten alle Lieder selber singen!“ –, andere im Zweifel über ihr musikalisches Talent weniger begeistert. Bernhard Moshammer hat die Lieder komponiert und getextet.
Babett Arens, seit dieser Saison fester Gast am Haus und nach dieser Produktion mit ihrer eigenen Regiearbeit, Jean Tardieus „Die Liebenden in der Untergrundbahn“ beschäftigt, stakst übers Bühnenbild.
Von Feld zu Feld zu Feld.

Fuchs und Henne

Das Ganze ist nämlich ein Spielbrett, ähnlich „Fuchs und Henne“, das sich später in eine Art Schach verwandelt. Die Türen sind Spielkarten. „Meinen Zauberkasten“, nennt das Happel. Die dem Abend jeden „Naturalismus“ runtergeräumt hat. Man gibt sich exaltiert, extravagant, temperamentvoll.

Man stellt sich aus.

So „endlich mal ohne Mann“ zu spielen (Jessica Schwarz), „in unserem Weiberstadl“ (Cornelia Köndgen) finden alle angenehm. Frau Regisseurin korrigiert: „Ein Mann spielt bei uns eine ganz wichtige Rolle: Unser Souffleur.“

Alle lachen.