"You Are Wanted": Jessica Schwarz zieht vor Matthias Schweighöfer den Hut
Von Marco Weise
Sie war Model, Moderatorin und ist seit den Filmen „Kammerflimmern“ (2004) oder „Romy“ (2009) eine der begehrtesten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Raum: Jessica Schwarz. Kürzlich feierte die gebürtige Hessin, die seit Jahren der Liebe wegen in Wien wohnt (sie ist mit dem österreichischen Kameramann Markus Selikovsky liiert), ihren 41. Geburtstag. Anlässlich der heutigen Premiere der zweiten Staffel von Matthias Schweighöfers Amazon-Serie „You Are Wanted“ (siehe unten) gab die Schauspielerin dem KURIER ein Interview.
KURIER: Frau Schwarz, Sie sind in der zweiten Staffel von „You Are Wanted“ zu sehen. Wie kam es dazu?
Jessica Schwarz: Das ist eine lustige Geschichte: Ich war gerade im Rahmen von Promotionarbeit zum Kinofilm „Hanni & Nanni: Mehr als beste Freunde“ in Berlin und habe Matthias (Schweighöfer, Anm. der Red.) zufällig vor einer Pizzeria getroffen. Er hat mich dort gefragt, ob ich schon weiß, was ich im Oktober und November mache. Matthias wollte mich unbedingt bei der zweiten Staffel dabei haben. Mich hat das riesig gefreut, auch weil Matthias und ich schon mehrmals gemeinsam vor der Kamera gestanden sind, uns aber in den vergangenen Jahren aus den Augen verloren haben.
Haben Sie sofort zugesagt, als die Anfrage kam?
Ich musste mir erst einmal die erste Staffel von „You Are Wanted“ ansehen (lacht). Aber bereits nach ein paar Folgen war ich begeistert von der Serie, weil Matthias damit etwas Tolles gelungen ist. Man muss vor Matthias auch den Hut ziehen, denn so etwas zu planen und umzusetzen, erfordert viel Mut. Ich habe auch bereits einige Teile aus der zweiten Staffel gesehen und muss sagen, dass Mathias eine Steigerung zur ersten Staffel gelungen ist. Viele Probleme, die es bei der ersten Staffel gegeben hat, wurden beseitigt. Es wurde mehr Fokus auf die Dialoge gelegt, auf das Drehbuch. Es gibt zudem großartige Cliffhanger, ganz besondere Locations und viele überraschende Wendungen. Die Serie macht wirklich viel Spaß.
Zuletzt waren Sie im Film „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“ zu sehen. Darin spielen sie Kati, die nach einem Unfall in der Vergangenheit landet. Würden Sie gerne einmal in eine Zeitmaschine steigen?
Liebend gerne. Und zwar würde ich dann fünf Jahre zurückreisen und meinen Vater zur Darmkrebsvorsorge schicken. Denn der ist vor einem Jahr verstorben. Vielleicht wäre er dadurch heute noch am Leben. Ansonsten würde ich mir gerne die 20er-Jahre in Berlin ansehen.
Wird man mit zunehmenden Alter bei der Rollenauswahl wählerischer?
Nein, mit zunehmenden Alter ist man froh, wenn einem noch tolle Rollen angeboten werden. Grundsätzlich ist das Verhältnis zwischen guten Männer- und Frauenrollen immer noch kein ausgeglichenes. Ich bin immer auf der Suche nach guten Frauenrollen. Nach Filmen mit einem historischen Inhalt, das reizt mich auch immer: Besonders die 20er-, 50er- und 60er-Jahre finde ich spannend. Was ich früher mehr gemacht habe, und mir tatsächlich abgeht, sind Filme mit einem politischen Inhalt. Und ich würde gerne wieder einmal im Ausland drehen.
Wie wäre es mit Österreich? (lacht)
Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Stimmt, vielleicht hat ja in Zukunft einer der großartigen österreichischen Regisseure eine Rolle für mich. Ich würde hier auch gerne wieder einmal drehen. Vor allem in
Wien, weil das ist ja mein neuer Rückzugsort geworden. Hier finde ich meine Ruhe, kann ungestört meine Freizeit genießen, weil mich auf der Straße zum Glück nicht so viele Menschen wie in Deutschland erkennen.
Wie reagieren die Wiener, die Sie erkennen?
Die meisten sind überrascht, dass ich hier einfach so herumlaufe, plötzlich vor Ihnen stehe und beim Bäcker einkaufe. Angesprochen werde ich meistens auf meine Rolle als Romy Schneider, aber es erkennen mich auch viele Kinder durch die Kinderfilme, die ich gedreht habe.
Stichwort Romy: Wie schwer war es damals, in die Rolle von Romy Schneider zu schlüpfen?
Das war eine sehr intensive Angelegenheit. Ich habe nach den Dreharbeiten auch noch etwas länger gebraucht, um das Ganze zu verarbeiten. Und ich habe zwei, drei Jahre lang konsequent jede Frage zu diesem Thema, zu dieser Rolle nicht beantwortet. Alles zu meinem eigenen Wohl.
Würden Sie Romy Schneider erneut verkörpern?
Ja. Denn das war für mich eine großartige Erfahrung. Sich auf so eine Person, auf so ein Leben einzulassen, ist zwar fordernd, aber auch bereichernd.
INFOS: „You Are Wanted" - Die zweite Staffel von Matthias Schweighöfers ROMY-gekrönter Serie „You Are Wanted“ startet heute, Freitag, auf Prime Video, dem Streamingdienst von Amazon. Der Schauspieler, der als Lukas Franke im Mittelpunkt der sechs neuen Folgen steht, hat mit Bernhard Jasper erneut Regie geführt. Von Kriminellen und Geheimdiensten gejagt geht er nun zum Gegenangriff über. Neben Schweighöfer und Alexandra Maria Lara, die seine Frau spielt, sind Jessica Schwarz, Hanna Hoekstra und Michael Landes neu in der Serie.