Kultur

Woodkid: Packender Sound, fröhliche Party

Eine Posaune, eine Kirchenorgel, ein wenig weißes Licht. Damit hatte Woodkid bei seinem ersten Wien-Konzert im Gasometer, sein Publikum schon mit dem Intro auf seiner Seite. Denn der Ex-Video-Regisseur zaubert aus diesen schlichten Zutaten ein Gesamtkunstwerk, das unter die Haut geht. Eines, das den Sound des Debüt-Albums „The Golden Age“ auf eine andere Stufe hebt. Schon auf Platte war die Mischung aus Klassik und wuchtiger Percussion, aus Filmmusik-Elementen und der zerbrechlichen Stimme des Franzosen ein Highlight. Doch auf der Bühne wirkt das – gespielt von drei Bläsern, zwei Keyboardern, zwei Schlagzeugern und optisch perfekt inszeniert – noch spannender.

Ornamente

Dabei setzt der 30-Jährige eher selten Filme ein. Aber er hält die Lichtshow – wie die YouTube-Hits „Iron“ und „Run Boy Run“ – strikt in schwarz/weiß, ahmt mit weißen Spots die in den Videos wiederkehrenden Ornament-Strukturen nach. Dazu kommt seine sympathische Bühnenpräsenz.

Woodkid erzählt, dass er Wien als Tourist als langweilig empfand, wohl weil er mit den falschen Leuten zusammen war. Doch die 2000 Besucher im Gasometer sind jetzt genau die Richtigen. Sie lieben seinen Sound, feiern ihn entsprechend. Sie hüpfen, klatschen und johlen, wenn die Percussion massiv und hackend wird, als wär das ein Pop-Konzert.

Hier ist die Verbindung von anspruchsvoller Musik und ausgelassener Party kein Widerspruch. Das zeigt Woodkid zum Schluss auch noch einmal mit „The Other Side“: Er holt Tänzer aus dem Publikum auf die Bühne, lässt für eine Minute doch rotes Licht zu, und denkt beim Abgehen schon an die Rückkehr nach Wien: „Am liebsten mit einem ganzen Orchester.“

KURIER-Wertung: ***** von *****