Wolfgang Fischer: "Brandaktuelle Situation und keine Lösung"
Von Alexandra Seibel
Überraschungen gab es heuer einige auf der Berlinale – und nicht nur bei der Bären-Verleihung. So reüssierte etwa der bislang wenig bekannte österreichische Regisseur Wolfgang Fischer mit seinem Flüchtlingsdrama "Styx": Insgesamt drei Preise von unabhängigen Jurys konnte der Film einheimsen – darunter den Preis der ökumenischen Jury.
Das US-Branchenblatt Variety listete "Styx" unter die zehn besten Filme der Berlinale, das Publikum wählte ihn zum zweitbeliebtesten Film im Programm.
"Wir bekamen schon im Vorfeld sehr gutes Feedback", sagt Wolfgang Fischer, Jahrgang 1970 und aufgewachsen in Wien, im KURIER-Gespräch: ", Styx‘ wurde auch als Kandidat für den Hauptwettbewerb der Berlinale gehandelt, was aber aus politischen Gründen nicht klappte. Am Film lag es nicht."
"Styx" erzählt schnörkellos (Schnitt: Monika Willi) von einer Notärztin (patent gespielt von Susanne Wolff), die alleine eine Segelreise unternimmt und plötzlich auf offenem Meer auf ein sinkendes Flüchtlingsschiff stößt. Andere Frachter fahren weiter, Rettung lässt auf sich warten. Dass sie mit ihrem kleinen Boot nicht allen helfen kann, ist klar – doch wie sich verhalten? "Wir haben die erste Drehbuch-Fassung vor sieben Jahren zu schreiben begonnen, und seitdem hat sich nichts verändert", sagt der Regisseur, wohnhaft in Berlin: "Die Situation ist immer noch brandaktuell, und es gibt immer noch keine Lösung."
Gedreht wurde auf Malta und auf dem offenen Meer; die Menschen, die man aus der Ferne auf dem Flüchtlingsschiff winken und schreien sieht, haben die Überfahrt übers Meer tatsächlich unternommen.
"Das ist das große Dilemma der Geschichte", so Wolfgang Fischer: "Wie verhalten wir uns? Und was können wir tun?" Österreichischer Filmstart ist kommender Herbst.