Wiener Mittelbühnen: Einstimmiges Votum für neue Theaterleitungen
Von Thomas Trenkler
Der Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler ist die Überraschung gelungen. Sie hatte eine Entscheidung über die künftigen Leitungen für die mittelgroßen Bühnen Schauspielhaus, Werk X und Dschungel erst für Anfang Juni angekündigt; in einer eilig einberufenen Pressekonferenz stellte sie diese aber bereits am Donnerstag vor. Und kaum jemand hätte mit dem Ergebnis gerechnet.
Bekannte Namen – wie die erfolgreiche Regisseurin Sara Ostertag, die sich für das Schauspielhaus beworben hatte, – fehlen. Das Kellertheater in der Porzellangasse, einst von Hans Gratzer etabliert und zwischenzeitlich der Kreis von George Tabori, wird ab dem Sommer 2023 von einem höchst heterogenen Quartett geleitet, das sich in Deutschland formiert hat: von Marie Bues, Thomas Herzberg, Martina Grohmann und Mazlum Nergiz. Über Nergiz gibt es bereits Verbindungen zum Schauspielhaus: Er gewann 2021 mit seinem Stück „Coma“ das Hans-Gratzer-Stipendium. Und in der Bestellungskommission saß Residenztheater-Intendant Andreas Beck, der ehemalige Schauspielhaus-Direktor.
Das Votum sei, wie auch in den anderen Fällen, einstimmig gewesen. Veronica Kaup-Hasler hielt sich daher an die Jury-Empfehlungen.
Im Kinder- und Jugendtheater Dschungel wird Anna Horn auf Corinne Eckenstein folgen, die nach Signalen aus dem Kulturamt keine Vertragsverlängerung angestrebt hat. Horn, geboren 1977 in München, ist seit 2019 stellvertretende Leiterin des Burgtheaterstudios.
Und Esther Holland-Merten, geboren 1977 in Berlin, wechselt vom WUK in den Spielstättenverbund Werk X Meidling und Petersplatz. Die Dramaturgin arbeitete oft mit dem Regisseur Dieter Boyer, Berater von Ex-Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, zusammen. Sie hat sich zwar nur für Meidling beworben, ihr dürfte aber nahe gelegt worden sein, beide Häuser zu führen.